Durch Mammografie und klinische Untersuchung konnte in Untersuchungen ein Rückgang der Mortalitätsrate um ein Drittel gezeigt werden.

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Die Mammografie hat die Situation bei der Frühdiagnose von Brustkrebs revolutioniert. Doch neue zusätzliche bildgebende Verfahren und eine bessere Auswahl von Frauen mit speziellem Risiko können die Genauigkeit der Untersuchungen erhöhen, hieß es nun am Europäischen Radiologenkongress (ECR) in Wien.

Den Durchbruch beim Mammakarzinom-Screening brachte vor vielen Jahren eine groß angelegte Studie des Health Insurance Plan of New York. Damals konnte durch Mammografie und klinische Untersuchung ein Rückgang der Mortalitätsrate um ein Drittel gezeigt werden. Darauf und auf ähnlichen Untersuchungen bauen die in vielen Staaten etablierten Screening-Programme bei gesunden Frauen auf. Die diagnostische Genauigkeit konnte durch technische Fortschritte erhöht, die Strahlendosis reduziert werden.

Freilich, weiterhin gibt es Diskussionen darüber, ob mit solchen Programmen nicht auch Überdiagnosen verbunden sind: das Entdecken einer Krebserkrankung, die der betroffenen Frau zu Lebzeiten wahrscheinlich nie gefährlich geworden wäre. "Die Häufigkeit ist umstritten, es ist aber anzunehmen, dass sie bei den Verdachtsdiagnosen zwischen zehn und 20 Prozent liegt. Darüber hinaus ist die Anzahl der Frauen, die zum Screening eingeladen werden, zu groß und nicht alle Frauen erhalten den gleichen Vorteil aus der Untersuchung. Rund zehn Prozent der Patientinnen haben sehr dichtes Brustgewebe, und die Sensitivität der Mammografie sinkt auf unter 60 Prozent. Frauen haben auch ein unterschiedliches erbliches Risiko an Brustkrebs zu erkranken, und nicht alle haben daher einen Vorteil durch das Screeningprogramm", erklärt Fiona Gilbert, Leiterin der Abteilung für Radiologie an der School of Clinical Medicine der University of Cambridge in Großbritannien.

Neue Verfahren

Durch sogenannte Risikostratifikation kann Screening beispielsweise selektiver angeboten werden, so die Expertin. Zusätzliche bildgebende Verfahren können die Genauigkeit ebenfalls erhöhen. In Österreich wird beispielsweise im Rahmen des Mammografie-Screeningprogramms bei dichtem Brustgewebe der Frau sofort auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Neue Verfahren werden benutzt, um mehr über die Art eine Brustkrebserkrankung herauszufinden. Die sogenannte funktionale Bildgebung gibt einen Einblick in Durchblutung, Metabolismus und zelluläre Aktivität einer Läsion oder eines Organes. Funktionale Magnetresonanz-Bildgebungstechniken inkludieren die dynamisch-kontrastverstärkte MRT, die diffusions-gewichtete MRT und die blood oxygen level dependent MRT – bei der das Bildsignal abhängig vom Sauerstoffgehalt in den roten Blutkörperchen ist – und lassen Rückschlüsse auf Pathologie und pathologische Prozesse zu, die mit traditionellen bildgebenden Methoden nicht möglich sind. Die Molekulare Bildgebung, unter anderem die Positronen-Emissions-Tomografie mittels der Verwendung von radioaktiven Markern, gibt Informationen über den Metabolismus und die Ausbreitung der Erkrankung, so die Experten. Magnetresonanz- und PET-Untersuchung werden auch kombiniert.

Tarek Yousry, Leiter der Abteilung für Neuroradiologie und Neurophysik am University College in London, betont die Fortschritte der bildgebenden Techniken bei der Erforschung von psychischen Störungen. So ließen sich mittels PET- und funktionaler Magnetresonanzuntersuchung zum Beispiel bei einer Zwangsstörung (Tourette-Syndrom) ziemlich eindeutige Veränderungen im Gehirn der Betroffenen feststellen. (APA, 1.3.2017)