Für die Grünen gab es schon länger keinen Anlass mehr für Jubel.

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Wien – Nur zwei Punkte in drei Spielen 2017 und vier sieglose Partien in Folge: Rapid steckt statt der erhofften Aufholjagd in einem Tief. "Wir dürfen uns nicht damit beschäftigen, was passiert, wenn wir wieder verlieren. Wir sollten Salzburg als Chance sehen, aus dieser Krise rauszukommen", sagt Kapitän Steffen Hofmann vor dem Heimspiel gegen den Meister am Sonntag (16.30 Uhr).

Der Rückstand auf den Tabellenführer ist im Frühjahr auf 20 Punkte gewachsen, Hofmann hofft trotzdem auf den ersten Sieg des Jahres: "Salzburg ist in der momentanen Situation haushoher Favorit. Wir müssen schauen, dass wir ein gutes Spiel machen, die Fans wieder ins Boot holen und zu Hause möglichst gewinnen."

Zwei Siege in elf Pflichtspielen

Unter Trainer Damir Canadi gab es in elf Pflichtspielen erst zwei Siege, denen vier Unentschieden und fünf Niederlagen gegenüberstanden. Die Umstellung auf das 3-5-2-System hat sich noch nicht ausgezahlt. Hofmann vertraut trotzdem auf das neue System: "Ich glaube, dass wir von der Art und Weise, wie der Trainer spielen lassen möchte, weiter sind als im Herbst. Die Ergebnisse passen aber einfach nicht, daran müssen wir arbeiten."

Harte Arbeit sei jetzt der wichtigste Punkt auf dem Weg zurück, sagt der Mittelfeldspieler. Allerdings wird selbst ein Erfolgslauf keinen Europacup-Startplatz garantieren. Die Qualifikation über die Liga erscheint mittlerweile unmöglich, zwölf Punkte fehlen auf die Austria auf Platz drei. Die erste europacuplose Saison seit 2011 rückt in Hütteldorf nahe. "Auch wenn die anderen nicht alle Spiele gewinnen", sagt Hofmann, "scheint es so, dass wir da nicht mehr hinkommen."

Der Routinier und sein Auftrag

Der Negativlauf ist für Hofmann keine neue Situation, seit seinem Wechsel zu Rapid im Sommer 2002 hat er neben den zwei Meistertiteln (2005, 2008) auch Tiefen erlebt. "Ich habe so eine Situation oder ähnliche Situationen bei Rapid schon ein paar Mal mitgemacht, weiß, wie die Dinge ablaufen, und auch, wie ich den Jungs helfen kann. Ich versuche ihnen den Weg zu zeigen, wie wir da wieder rauskommen."

In zwei von drei Ligaspielen 2017 kam Hofmann bisher zu Kurzeinsätzen, nachdem der Herbst aufgrund einer Meniskusverletzung und eines Muskelbündelrisses im Adduktorenbereich zum Vergessen gewesen war. "Es ist so: Der Trainer hat mir zu Beginn der Saison gesagt, dass er mich als Ergänzungsspieler sieht. Ich versuche jeden Tag im Training, und wenn ich spiele, das Beste zu geben. Das Wichtigste wird einfach sein, dass wir als Rapid wieder gefestigt aus dieser Situation rauskommen", sagt Hofmann. "Da geht es nicht um mich."

Auf Schöttels Fersen

Der Kapitän ist mit 515 Pflichtspielen Rapid-Rekordspieler Peter Schöttel (526) dicht auf den Fersen. 13 Runden sind noch zu spielen, zudem ist Rapid noch im Cup vertreten, wo es im Viertelfinale gegen St. Pölten geht. Für Hofmann wird es daher eng, die Bestmarke noch diese Saison zu knacken. Das wird in seinen Zukunftsüberlegungen eine Rolle spielen.

Nach aktuellem Stand ist eine Fortsetzung der Karriere über den Sommer hinaus denkbar. "Ich habe nie gesagt, dass ich im Sommer aufhöre. Ich habe gesagt, dass ich dann schauen werde, wie es mir geht", sagt Hofmann. "Im Moment geht es mir gut." Dass er in der Mannschaft nun eine andere Aufgabe als in den Jahren davor habe, spiele keine Rolle. "Auch aus den Gesprächen mit den Jungs weiß ich, dass ich noch immer wichtig für die Mannschaft bin."

Hofmanns Vertrag läuft mit Saisonende aus. Den Hütteldorfern wird er auf jeden Fall erhalten bleiben, besitzt er doch einen Anschlussvertrag nach seiner aktiven Karriere. (APA, 28.2.2017)