Juha Mieto, ein Mann wie ein Baum.

Foto: Jan Leineberg

Das waren schon ordentliche Winterspiele damals, 1980 in Lake Placid, mit den Goldenen für Anton Innauer, Annemarie Moser-Pröll und Leonhard Stock. Der bewegendste Bewerb war aber der klassische Langlauf über 15 Kilometer – zweier Schicksale wegen. Erstens erschien der deutsche Hoffnungsträger Jochen Behle trotz einer Zwischenbestzeit nicht im Fernsehbild, was ZDF-Kommentator Bruno Moravetz ziemlich empörte. Dessen Aufschrei "Wo bleibt Behle?" wurde oft und gerne zitiert und einmal – Behle war inzwischen deutscher Bundestrainer und sehr gut im Futter – von einer Zeitung geringfügig, dafür aber einfühlsam zu einer Schlagzeile über einem Meuchelfoto modifiziert: "Wann platzt Behle?"

Bisher jedenfalls nicht. Der Hesse Behle, der aktuell in Lahti einen TV-Experten gibt, belegte damals Platz zwölf, mehr als eine Minute hinter dem schwedischen Sieger Thomas Wasberg, und wäre gerne in der mächtigen Haut von Juha Mieto gesteckt, obwohl der Finne seit diesem Rennen als der bedauernswerteste Pechvogel seines Metiers gilt. Der 1,96 Meter hohe Bauer brachte seine 97 Kilo, wie sich später bei Wasbergs Einlauf herausstellen sollte, um ein Hundertstel einer Sekunde zu spät ins Ziel und musste sich mit Silber bescheiden.

Mieto vs. Wassberg, Lake Placid 1980.
uljasprinssi

In Lahti ist Mieto derzeit die Attraktion für VIP-Gäste. Die Rolle des Autogramme schreibenden und alte Geschichten aufwärmenden Alleinunterhalters passt zu dem wortkargen Bauern wie ein Karpfen in einen Hechtteich, quasi. Weshalb Mieto, der wegen seiner Statur und des Rauschebarts nicht leicht zu übersehen wäre, kaum einmal zu sehen ist. "Wo bleibt Juha?" ist oft zu hören. (Sigi Lützow, 27.2.2017)