Opernball 2017

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Bei der Berichterstattung über den Opernball konnte man aus traurigem Anlass mit einer gewissen Erleichterung feststellen:

Der Zustand der Republik ist, was Standards an zivilisiertem Verhalten und menschlichem Verhalten angeht, doch nicht ganz so schlecht, wie es in der letzten Zeit ausgesehen hat.

Es war richtig vom Bundespräsidenten und vom Kanzler – sowie einem Großteil der Regierung – den Ball nach der Eröffnung zu verlassen. Die richtige Reaktion auf den Tod von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. Wer als Regierungsmitglied, etwa wie Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, ausländische Gäste hatte, konnte nicht sofort weg. Das ist verständlich. Wichtig war aber, dass die Staatsspitze insgesamt nicht tat, als sei alles in Ordnung.

Es war richtig, dass ein sichtlich bewegter Kanzler Christian Kern die Ballgäste um eine Trauerminute bat (das zusätzliche ORF-Statement davor war vielleicht eine Spur zu viel). Es war richtig, dass die Vertreter aller Parteien die früh Verstorbene angemessen würdigten.

Das ist nicht so selbstverständlich, wie es scheint. Zuletzt ist die Politik in eine Spirale des gegenseitigen Anschreiens und Angiftens geraten. Und in der Debatte in den (un-)sozialen Medien ist überhaupt ein Ton eingerissen wie unter den sprichwörtlichen Bierkutschern.

Hoffentlich hält die Besinnung länger an. (Hans Rauscher, 24.2.2017)