Andreas Hoppe (Mario Kopper) und Ulrike Folkerts (Lena Odenthal).

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Drei Mörder, zwei Mörder, eine Leiche, keine Leiche – es gibt fast nichts, was es in der langen Tatort-Geschichte nicht schon gegeben hätte. Doch am Sonntag, in Ludwigshafen, darf Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in ihrem 65. Fall tatsächlich Neuland betreten.

Denn ihre Mördersuche hat kein fixes Drehbuch, zudem treten – abgesehen von den Ermittlern – Laienschauspieler auf. Als "Kriminaloperette ohne Gesang" beschreibt Regisseur Axel Ranisch dieses Experiment, bei dem die Szenen chronologisch gedreht wurden, nur der Rahmen für die Dialoge vorgegeben war und auch Folkerts den Mörder nicht kannte.

Zunächst steht sie als Lena Odenthal vor einem Rätsel: Wer hat die Leiterin eines Laientheaters umgebracht? "Babbeldasch" heißt dieses (wie auch der Tatort selbst), was so viel wie "Plappermaul" bedeutet.

Dementsprechend babbeln die Verdächtigen auf das Prächtigste vor sich hin, für Fans der Pfälzer Mundart ist es vermutlich der Höhepunkt des Tatort-Jahres, wenn nicht überhaupt der Tatort-Geschichte.

Um zu zeigen, wie echt und lebendig das alles ist, wackelt auch die Handkamera durch die biederen Kulissen des Theaters. Dafür gibt es grundsätzlich ein Plus. Denn dem Tatort tun Experimente gut, dem aus Ludwigshafen erst recht. Man muss mal was Neues ausprobieren.

Doch leider folgt jetzt sehr viel Minus. Herausgekommen ist bei diesem Mord mit Mohnkipferl nämlich das Gegenteil von gut – also bloß gut gemeint. Die Story rund um die Theaterchefin und deren finanzielle wie emotionale Nöte ist so entsetzlich hausbacken und langatmig, dass man sich bald im plumpen Bauerntheater wähnt, durch das zufällig eine Kommissarin stolpert. (Birgit Baumann, 25.2.2017)