Bleiben nicht, wie sie sind: Stücke, die erzählt werden, damit man sich erinnert.

Foto: Silke Bake & Peter Stamer

Wien – Was der Apparatur Kamera-Film-Projektor abgeht, ist für die menschliche Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit ein Kinderspiel: aus einem erlebten Ereignis etwas fantastisch Neues zu machen.

In ihrem Projekt A piece you remember to tell – A piece you tell to remember versuchen Silke Bake und Peter Stamer, beide Dramaturgen aus Deutschland, sie als Kuratorin, er als Regisseur, mit den Folgen dieser Fähigkeiten zu spielen.

Dafür haben die beiden 24 Performance- und Tanzschaffende aus Wien eingeladen, am Freitag und Samstag im Tanzquartier das Abenteuer der Wiedergabe von Erinnerungen an Tanzstücke aufzuführen.

Stille-Post-Ketten

Abgeleitet ist diese Idee offenbar von Chinese Whispers, einer Performancearbeit, die Stamer mit Daniel Aschwanden im September 2007 im Tanzquartier gezeigt hat.

Es geht um das Stille-Post-Prinzip oder darum, wie aus einem Erlebnis ein Gerücht wird, das von einer erzählenden Person an eine nächste und von dieser an eine dritte et cetera weitergegeben wird. Am Ende jedenfalls bleibt von der ursprünglichen Schilderung des Geschehens nicht mehr viel übrig.

Das kann fatal sein, deswegen gibt es auch Aufzeichnungsgeräte, aber – vor allem in der Kunst – auch ein echter Gewinn. In A piece you remember ... wird der Ablauf der Verwandlungen in Stille-Post-Ketten erfahrbar und zu einem eigenen Kunstwerk.

Mit dabei sind unter anderen Milli Bitterli, Thomas Kasebacher und Barbara Kraus (am Freitag) sowie Christine Gaigg, Amanda Piña und Philippe Riéra zusammen mit Kollaborateuren wie Frans Poelstra, Yosi Wanunu, Anna Mendelssohn, Claudia Bosse, Philipp Gehmacher, Sabina Holzer, Stephanie Cumming und Doris Uhlich. Sozusagen die Crème de la Crème der Wiener Tanz- und Performanceszene. (Helmut Ploebst, 23.2.2017)