Wien – Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) verteidigt die geplante Anpassung der Familienbeihilfe für im EU-Ausland lebende Kinder an das jeweilige örtliche Preisniveau: Es gehe um Fairness, man wolle die Zahlungen an die jeweilige Kaufkraft anpassen, "damit das Geld in allen Ländern gleich viel wert ist", sagte Karmasin am Mittwoch in der "ZiB 2".
Weil das Gros der betroffenen Kinder in osteuropäischen Ländern lebt, würde der Plan in den meisten Fällen auf eine Kürzung der Familienbeihilfe hinauslaufen. Das Argument von Kritikern, dass es sich für viele Pflegerinnen dann nicht mehr auszahle, in Österreich zu arbeiten, hält Karmasin nicht für stichhaltig. So toll die geleistete Pflegearbeit auch sei: Die Familienbeihilfe diene zum Ausgleich der Lebenshaltungskosten der Kinder, sei aber kein Gehaltsbestandteil. Wenn man die Pflegerinnen besserstellen wolle, müsse man sich andere Wege überlegen.
Und wenn in Österreich arbeitende EU-Bürger als Reaktion auf die Kürzung ihre Kinder einfach nachholen? "Ich habe nichts dagegen, wenn diese Familien mit ihren Kindern nach Österreich kommen", sagt Karmasin, hält dieses Szenario aber für unwahrscheinlich. Eine ungarische Familie mit einem Kind verliere durch die Kürzung beispielsweise 50 Euro pro Monat, zusätzliche Wohnungskosten und andere Ausgaben würden bei einem Umzug nach Österreich ein Vielfaches ausmachen. "Aber sei's drum", sagt Karmasin, "wenn Familien nach Österreich ziehen: herzlich willkommen." (APA, red, 23.7.2017)