Dieser Bewohner eines Armenviertels in Cleveland spendet zweimal wöchentlich sein Blutplasma. Dafür erhält er 60 US-Dollar.

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Blutspenden rettet Leben. Zu Recht können jene, die bis zu einmal monatlich den Weg in die Spendezentralen des Roten Kreuzes antreten, sich als Helden des Alltags fühlen. Aber es gibt auch eine dunkle Seite der Blutindustrie. Die Arte-Dokumentation "Das Geschäft mit dem Blut" zeigt sie auf.

Plasma, der eiweißreiche Hauptbestandteil des Blutes, wird unter anderem zur Herstellung teurer Medikamente benötigt. Das Rote Kreuz verdient gut daran, den begehrten Rohstoff in großen Mengen an Pharmaunternehmen zu verkaufen. Doch dabei bleibt es nicht. Die Nachfrage wird auch am freien Markt gestillt.

Das Rechercheteam heftet sich an die Fersen eines Schweizer Pharmabetriebs und macht bekannt, dass der Großteil des dort verarbeiteten Plasmas von privaten Firmen aus den USA zugekauft wird.

Den Weg des Blutes zurückverfolgend, landet man im Armenviertel von Cleveland. Dort haben Firmen wie Octapharma ihre Spendezentralen eingerichtet und profitieren von einem in sich geschlossenen System der Verelendung. Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, lassen sich für 200 Dollar im Monat zweimal wöchentlich Blut abzapfen – wie am Fließband, bis zur körperlichen Erschöpfung. Viele finanzieren mit den bezahlten Spenden auch ihre Drogensucht – für Dealer ein lukrativer Kreislauf.

Rund 70 Prozent des weltweiten Plasmamarkts werden von den USA auf diese Weise bedient, der Großteil geht nach Europa. "Das Blut des Armen im Arm des Reichen", resümiert die Doku, in der zahlreiche Kritiker des globalen Plasmahandels bis hin zur WHO zu Wort kommen. Das beharrliche Schweigen aufseiten der Profiteure spricht ebenso Bände. (Stefan Weiss, 23.2.2017)