Taschkent – In Usbekistan ist der bekannteste inhaftierte Journalist des Landes nach 18 Jahren im Gefängnis freigelassen worden. Muhammad Bekjanow sei auf dem Weg in die Hauptstadt Taschkent, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Mittwoch unter Berufung auf Angehörige des Mannes mit.

Der ehemalige Herausgeber der Oppositionszeitung "Erk" war den Angaben zufolge seit 1999 inhaftiert und verbüßte damit eine der weltweit längsten gegen Journalisten verhängten Haftstrafen.

Seine in den USA lebende Tochter Aigul Bekjan schrieb auf ihrer Facebook-Seite, sie sei glücklich über die Freilassung ihres Vaters und zugleich zornig darüber, "dass er 18 Jahre seines Lebens für nichts verloren hat". Die Behörden in dem zentralasiatischen Land bestätigten die Freilassung zunächst nicht.

Mehrere Freilassungen

Seit dem Tod des langjährigen Machthabers Islam Karimow und dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Schawkat Mirsijojew wurden bereits mehrere prominente politische Gefangene in Usbekistan freigelassen. Die ehemalige Sowjetrepublik wird von Nichtregierungsorganisationen regelmäßig wegen Menschenrechtsverletzungen, einer sehr strengen Kontrolle der Medien und der Inhaftierung von Regierungsgegnern kritisiert.

Internationale Menschenrechtsgruppen hatten in der Vergangenheit immer wieder auf das Schicksal Bekjanows aufmerksam gemacht. Im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass der scharfe Kritiker Karimows in Einzelhaft verlegt wurde. Seine ursprüngliche Haftstrafe war 2012 um fast fünf Jahre verlängert worden. (APA, 22.2.2017)