Bis zu 50 Kilogramm an Nahrung soll Pouncer transportieren können.

Foto: NSF Food Conference
Foto: NSF Food Conference

Die Versorgung von Menschen in Krisengebieten mit Nahrung stellt eine große logistische Herausforderung dar. Eine, bei deren Lösung künftig Drohnen eine wichtige Rolle einnehmen könnten.

Mit einem besonderen Projekt erweckt nun der Ex-Militär Nigel Gifford Aufmerksamkeit. Er arbeitet an einer Drohne namens "Pouncer", die sich zu einem Gutteil essen oder anderweitig weiter verwerten lassen soll, wie Business Insider berichtet.

Kritik an ineffizientem Versorgungssystem

Das Konzept klingt ambitioniert, aber notwendig. Laut Gifford, der einst im Versorgungskorps der British Army tätig war, ist die die aktuelle Vorgangsweise sehr ineffizient. Derzeit erhalten Menschen in einem Katastrophengebiet eine "humanitäre Tagesration" (HDR). Diese beinhaltet Nahrung mit einem kalorischen Gegenwert von 2.200 kcal, ohne Rücksicht auf Kultur, Religion oder andere diätische Faktoren.

Diese Rationen werden mit Hilfe von Militärmaschinen an Fallschirmen abgeworfen und können aufgrund der üblichen Flughöhe oft einige Kilometer vom Zielort entfernt landen. Dementsprechend oft soll es vorkommen, dass sie die eigentlichen Empfänger nie erreichen.

Höhere Genauigkeit

Pouncer hingegen soll auf einer essbaren Flügelkonstruktion bestehen. Flügel und "Bauch" des Gerätes sollen zudem mit weiterer Nahrung gefüllt sein. Der Rest des Gehäuses soll aus Holz bestehen, das etwa zum Feuermachen verwendet werden kann. Das Steuerruder wiederum soll aus Karton bestehen. Abgesehen vom elektronischen Navigationssystem soll nach der Zerlegung der Drohne kaum etwas übrig bleiben, das sich nicht unmittelbar verwerten ließe.

Als weiterer Vorteil kommt hinzu, dass die Drohne bei drei Kilometer Flüghöhe mit über 30 Kilometer Abstand zum Zielgebiet ausgesetzt werden können und trotzdem fast metergenau an einer vorher definierten Stelle landen soll. Auf einen Motor verzichtet man, dank ihres aerodynamischen Gehäuses soll Pouncer ähnlich wie ein Mensch im Wingsuit durch die Lüfte gleiten.

Die Drohne misst laut Reuters etwa drei mal 1,5 Meter und soll bis zu 50 Kilogramm an Nahrung mitbringen. Die Entwickler haben zuvor an Facebooks Internet-Drohne "Aquila" gearbeitet.

Soll in zwei Jahren produktionsreif sein

Gifford, der 2014 seine Firma für solarbetriebene Satelliten an Facebook verkaufen konnte, gibt sich ob der Entwicklung der Drohne optimistisch. Derzeit befinde sie sich auf Stufe 4 des neunstufigen technischen Prozesses für die Entwicklung und Zulassung eines solchen Flugobjekts, einige der essbaren Bauelemente müssen erst festgelegt werden.

Dennoch geht er davon aus, dass Pouncer innerhalb von zwei Jahren reif für die Massenproduktion sein wird. Ein Prototyp könnte schon im Mai erprobt werden, ein erster Missionseinsatz steht für Jahresende in Aussicht. (red, 21.02.2017)