Ein Erfolgsgarant: Takumi Minamino.

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Salzburg/Ried im Innkreis – Red Bull Salzburg ist in der Fußball-Bundesliga in Tor- und Sieglaune. Das 6:1 bei Schlusslicht SV Ried war Erfolg Nummer sechs en suite für den Titelverteidiger, dabei gelangen bei nur drei Gegentreffern 19 Tore. Die Marschrichtung auf dem Weg zum vierten Titel in Folge stimmt also. "Es ist unser Ziel, in jedem Spiel bis zum Saisonende so aufzutreten", sagte Salzburg-Trainer Oscar Garcia.

Nach der erstmaligen Übernahme von Platz eins in der 21. Runde konnte nun der Vorsprung eine Runde später mit dem höchsten Saisonsieg auf drei Punkte ausgebaut werden. Und das mit einem Torspektakel in der Keine Sorgen Arena, das allerdings auch aufgrund einer haarsträubenden Defensivleistung der Gäste zustande kam. "Natürlich freue ich mich über diesen hohen Sieg. Ich muss meinen Spielern gratulieren", sagte Oscar. Gleichzeitig ortete der Spanier aber Verbesserungspotenzial. "Ich bin sehr glücklich mit 70 Minuten des Spiels, die ersten 20 Minuten waren noch verbesserungswürdig."

Überragend

Da hielten die Innviertler mit einem erfrischenden Auftritt das Geschehen noch offen, stellten die Gäste auch vor Probleme, schafften dabei auch den schnellen Ausgleich durch Marvin Egho (11.). Damit war ihr Offensivpulver aber verschossen. Die "Bullen" übernahmen mehr und mehr die Initiative, und der Klassen-Unterschied wurde augenscheinlich. Spätestens nach dem 1:4 (58.) war die Gegenwehr der Rieder gebrochen.

Überragend war mit Takumi Minamino ein Spieler, der beim 2:0 gegen St. Pölten im ersten Spiel 2017 erst in der 69. Minute von der Bank gekommen war. Den Japaner diesmal anstelle von Valentino Lazaro von Beginn an zu bringen, war ein kluger Schachzug. "Für mich ist nie ein Spieler 'Man of the match', sondern es zählt die Leistung der Mannschaft als Ganzes", hob Salzburgs Trainer das Kollektiv hervor.

Aufgezeigt

Minamino selbst war stolz auf seine Leistung samt Triplepack. "Ich habe mich vor dem Spiel schon gut gefühlt und war von Anpfiff an gut drauf. Das Wichtigste ist aber, dass wir als Mannschaft so hoch gewonnen haben", sagte der 22-Jährige. Gleichzeitig gab er sich auch selbstkritisch: "Der Trainer fordert defensives Verhalten von mir, da muss ich mich noch verbessern."

Mit neun Toren in elf Spielen hat er eine beeindruckende Quote vorzuweisen, ist damit noch vor Jonatan Soriano (8) Salzburgs Nummer eins und in der Ligawertung jetzt Zweiter hinter Sturms Deni Alar (13). "Mister Salzburg" Soriano rückte mit seinem 120. Ligator (in 144 Partien) in der ewigen Bestenliste nahe an die Top Ten und damit an Toni Polster (122) heran.

Auf die Rieder (20 Punkte) wartet in den ausstehenden 14 Runden beinharter Abstiegskampf. Mit vier Niederlagen in Folge zeigt die Tendenz nach unten, im Gegensatz zu den schärfsten Konkurrenten Mattersburg (20) und St. Pölten (21), für die das Jahr 2017 erfreulich begann. Da die Rieder vom Sechsten WAC (25) und dem Siebenten Admira Wacker Mödling (25) nur fünf Zähler trennen, ist die halbe Liga in den Kampf gegen den Klassenerhalt verwickelt.

Klare Diskussion

"Es ist klar, dass bei sechs Gegentoren und dem Abstiegskampf über den Trainer diskutiert wird, aber wir kommen aus dieser Situation nicht heraus, wenn wir unruhig werden. Dass bei uns allen die Alarmanlagen auf rot sind, ist aber klar", schilderte Ried-Coach Christian Benbennek seine Sicht. Seinen Job hat er vorerst noch sicher. "Diskussionen über den Trainer oder mich oder einzelne Spieler helfen jetzt nicht. Der Trainer macht einen guten Job", sprach Neo-Manager Franz Schiemer Klartext.

Seine Premiere hätte er sich anders vorgestellt. "Salzburg ist nicht unser Maßstab. Es ist aber nicht angenehm, wenn man so vorgeführt wird. Wir müssen anders auftreten", ist sich der 30-Jährige bewusst. Die Kompaktheit sei dabei ein großes Thema. "Wir sind zu weit auseinander, die Abstände stimmen teilweise nicht. Im Spiel ohne Ball hatten wir große Probleme", analysierte Schiemer. Das wussten auch die Spieler. "Wir haben ihnen die Tore am 16er aufgelegt", sagte Abwehrchef Thomas Reifeltshammer. Und Kapitän Thomas Gebauer ergänzte: "Wie wir uns in der zweiten Hälfte aufgegeben haben, war nicht Ried-würdig."

Eine Reaktion muss schnell her, am Samstag geht es auswärts bei der Admira gegen einen direkten Konkurrenten. "Es ist wichtig, weiterhin nicht den Kopf in den Sand zu stecken", forderte Schiemer. Benbennek ist überzeugt, das Ruder herumreißen zu können. "Ich glaube an meine Mannschaft. Wir haben noch genug Runden Zeit, um den Tabellenplatz zu verlassen", sagte der Deutsche. (APA, 20.2.2017)