Kulturminister Thomas Drozda will einen neuen Namen für den Heldenplatz.

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Wien – Geht es nach Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ), könnte der historisch aufgeladene Heldenplatz in Wien einen neuen Namen bekommen. Ihm schwebe "Platz der Republik" oder "Platz der Demokratie" vor, "was mir ehrlich gesagt adäquater erschiene als die historisch doch einigermaßen belastete aktuelle Variante", regte er in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Presse am Sonntag" an.

Drozda erwähnte dies in Zusammenhang mit der Standortdebatte für das Haus der Geschichte in der Neuen Burg. Die Denkmäler für Prinz Eugen und Erzherzog Karl stellte er nicht infrage. "Da würde wohl das Bundesdenkmalamt eine klare Position einnehmen", meinte er.

Mitterlehner gegen Umbenennung

Überlegungen zur Umbenennung gab es in der Vergangenheit immer wieder. Im vergangenen Oktober sprach sich der Wiener Museologe Martin Fritz, jetzt Rektor der Stuttgarter Merz-Akademie, in einem Interview mit dem STANDARD für die Bezeichnung "Platz der Republik" aus. Wohlwollend aufgegriffen wurde die Idee, ebenfalls im STANDARD, vom Vorsitzenden des wissenschaftlichen HGÖ-Beirats, Oliver Rathkolb: Wenn es in den nächsten Jahren zu einem Neubau des HGÖ am Heldenplatz käme, solle man diesen vielleicht auch umbenennen, so der Zeithistoriker damals.

Drozdas Vorschlag stößt auf Widerstand des Koalitionspartners. "Der #Heldenplatz gehört zu Österreich", ließ ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner am Sonntag via Social Media wissen.

"Der #Heldenplatz hat gute und schlechte Zeiten erlebt, aber ist fixer Bestandteil der österreichischen Geschichte", meinte Mitterlehner. "Dabei soll es bleiben, ich sehe keinen Grund für eine Umbenennung."

Umbenennung würde laut Rathaus Sinn machen

Die Stadt Wien steht einer etwaigen Umbenennung des Wiener Heldenplatzes durchaus positiv gegenüber. Der entsprechende Vorschlag von Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) sei "interessant und diskussionswürdig", wurde am Montag auf APA-Anfrage im Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) versichert.

Es würde Sinn machen, der Republik anlässlich des Jubiläums 2018 den Platz zu widmen. "Denn es handelt sich um den inzwischen wichtigsten Repräsentationsort der Republik", wie eine Sprecherin des Ressortchefs sagte. Im Zuge einer möglichen Neubenennung, so fügte sie hinzu, sei jedoch auch eine inhaltliche Debatte um den Platz zu führen. So solle etwa eine zeitgemäße Umgestaltung des Burgtores überlegt werden. (APA, red, 18.2.2017)