Wien – Dank einer Festnahme in Rom im Jahr 2011 startete die Aufarbeitung der Causa Eurofighter langsam, aber aus heutiger Sicht doch neu durch: Damals ging den italienischen Behörden ein Manager namens Gianfranco Lande ins Netz, der sich auf das Konstruieren von Briefkastenfirmen spezialisiert haben soll.

Der Grüne Peter Pilz, von jeher lautester Gegner der Eurofighter, recherchierte vor Ort – und legte anschließend in Österreich Details vor: Lande, eigentlich wegen des Verdachts auf Anlagebetrug einvernommen, habe angegeben, dass über die Londoner Briefkastenfirma Vector Aerospace, die der Eurofighter-Hersteller EADS gegründet haben soll, zig Millionen Euro in diverse Kanäle geflossen seien. Wer das Geld konkret bekommen haben soll, ist bis heute unklar.

Angesichts des Firmengeflechts, über das Schmiergelder geflossen sein könnten, richtete Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) 2012 aber eine eigene Taskforce zu der Causa im Ressort ein – auch Ermittlungen der Strafbehörden im In- wie im Ausland folgten. Vor einem Jahr hat Nachfolger Hans Peter Doskozil (ebenfalls SPÖ) eine "intensivere" Suche nach weiteren Beweismitteln veranlasst – ohne dies an die große Glocke zu hängen. Seit Donnerstag gilt als offiziell: Österreich fühlt sich beim Eurofighter-Deal getäuscht und betrogen. (Nina Weißensteiner, 16.2.2017)