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Eine Klarstellung war Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil am Donnerstag besonders wichtig: "Die Piloten werden auch weiter mit dem Eurofighter fliegen." Das Prinzip der "aktiven Komponente der Luftraumüberwachung", also des Einsatzes von Flugzeugen, werde nicht infrage gestellt.

Nur wird sich diese aktive Komponente in absehbarer Zeit aus anderen Teilen zusammensetzen müssen als heute – denn zur Erfüllung der luftpolizeilichen Aufgabe des Bundesheeres werden entsprechend dem zu identifizierendem Flugobjekt und dessen Geschwindigkeit neben den Eurofightern auch Hubschrauber, Propellerflugzeuge Pilatus PC-7 und Trainingsjets Saab-105OE eingesetzt. Und die zu Beginn der 1970er-Jahre eingeführte Saab-105OE hat ein Ablaufdatum: Spätestens 2020 muss sie aus technischen Gründen außer Dienst gestellt werden.

Deshalb wird schon seit zehn Jahren überlegt, welches Flugzeug die alten schwedischen Flieger, die auch als Jagdbomber und vor allem als Jet-Trainer im Einsatz sind, ersetzen könnten.

Das hat nämlich gravierende Auswirkungen auf die gesamte Organisation der Luftstreitkräfte – von der Pilotenausbildung bis zu den Werften, in denen die Flugzeuge startklar gemacht werden.

Bereits seit zehn Jahren gilt als sicher, dass das Bundesheer ein Flugzeug sucht, das dem im Betrieb extrem teuren Eurofighter (jährliche Betriebskosten: 80 Millionen Euro) einen Teil seiner hochrangigen Einsätze abnehmen kann – ein bewaffneter, überschallschneller Trainer wäre dafür ideal.

Seit Jahren beäugen die österreichischen Militärs die von Aermacchi entwickelte M-346, die von der italienischen Firma Leonardo angeboten wird – die betont, ihr international sehr gefragtes Flugzeug rasch liefern zu können. In derselben Klasse spielt auch die koreanische KAI T-50 "Golden Eagle" und der eben von Boeing entwickelte Jettrainer T-X.

Die tschechische Aero L-159 ist in der Leistung deutlich schwächer und könnte im Wesentlichen nur langsame Flugzeuge in niedriger Höhe abfangen – so ähnlich wie heute die Saab-105.

Kostengünstige Alternative

Und hier kommt ins Spiel, was Doskozil am Donnerstag angekündigt hat: Er hat den Airchief, Brigadier Karl Gruber, beauftragt, bis Ende Juni "alle Optionen zu prüfen, wie wir in Zukunft die Sicherheit unseres Luftraums so effektiv wie heute, aber kostengünstiger garantieren können". Dabei könnte durchaus herauskommen, dass Österreich in Zukunft ganz ohne Kampfflugzeuge à la Eurofighter auskommen will. Denn ein der M-346 vergleichbares Flugzeug könnte fast alle Inlandsaufgaben abdecken – und an die ursprünglich von der Regierung Schüssel angedachten internationalen Einsätze (etwa die Überwachung von Flugverbotszonen im Auftrag der Uno) hat sich das Bundesheer ohnehin nie herangewagt.

Für Doskozil ist die Drohung, den Eurofighter-Betrieb einzustellen, ein weiteres Pfand im nun begonnenen Rechtsstreit mit Airbus, dem Nachfolgeunternehmen des ursprünglichen Verhandlungspartners EADS. Im Extremfall könnte dieser Rechtsstreit ja dazu führen, dass das gesamte Geschäft rückabgewickelt wird – eine solche Klausel war etwa für den Fall vorgesehen, dass Bestechung nachgewiesen würde, was bisher nicht der Fall gewesen ist.

Offen ist, was mit den 15 im Dienst stehenden Eurofightern passieren soll, falls das Bundesheer sie nicht zurückgeben kann. Für die gebrauchten Fluggeräte der Tranche 1 gibt es nach Expertenmeinung keinen Markt. (Conrad Seidl, 16.2.2017)