Washington – Eine Expertenkommission der US-Akademie der Wissenschaften (AAAS) befürwortet Eingriffe in die DNA befruchteter menschlicher Eizellen oder früher Embryonen. – Und zwar dann, wenn damit schwere Erbkrankheiten verhindert werden können. In einem am Dienstagabend veröffentlichten Bericht der Akademie heißt es, entsprechende Manipulationen am Erbgut dürften aber nur "unter sehr strikter Kontrolle" und in aller Transparenz erfolgen.

Die internationalen Experten verweisen darauf, dass die Gentechnik-Methode CRISPR/Cas9, mit der sich DNA-Sequenzen schneller, billiger und zielgenauer verändern lassen, bereits genutzt werde. Sie habe zu einer "Explosion neuer Forschungsmöglichkeiten und potenzieller klinischer Anwendungen" im Gesundheitsbereich geführt.

Kritische Stimmen

Kritiker äußern angesichts solcher Methoden ethische Bedenken und die Furcht vor einer genetisch manipulierbaren Menschheit. Denn wenn die DNA in Keimzellen verändert wird, vererben sich die neuen Sequenzen an die nachfolgenden Generationen. In den USA gibt es keine Bundesmittel für genetische Manipulationen.

Großbritannien hatte im Februar 2016 erstmals die Genmanipulation an Embryos im Rahmen eines Forschungsprogramms zu Fehlgeburten erlaubt. Mithilfe der CRISPR/Cas9-Methode sollten kranke Gene in der DNA bestimmt und gezielt ausgeschaltet werden.

Die gentechnische Veränderung von Embryos zu therapeutischen Zwecken ist in Großbritannien nicht erlaubt. Erlaubt ist sie dagegen seit dem Jahr 2009 zu Forschungszwecken unter der Bedingung, dass die verwendeten Embryos nach spätestens zwei Wochen vernichtet werden. (APA, AFP, 16.2.2017)