Sydney – Australiens katholische Kirche hat in den vergangenen Jahrzehnten umgerechnet mehr als 190 Millionen Euro an Tausende Opfer von sexuellem Missbrauch durch Geistliche gezahlt. Das wurde am Donnerstag bei Beratungen einer offiziellen Untersuchungskommission bekannt, die die Missbrauchsvorwürfe aufarbeiten soll.

Im Durchschnitt bekam jedes Opfer 91.000 australische Dollar (rund 66.000 Euro) – meist allerdings mit vielen Jahren Verspätung. Insgesamt zahlte die Kirche seit 1980 etwa 276 Millionen australische Dollar aus – als Entschädigung, aber auch für ärztliche Behandlungen und Anwaltskosten. 4.445 Frauen und Männer haben bisher gemeldet, dass sie als Kinder von katholischen Geistlichen missbraucht wurden. Die Dunkelziffer liegt vermutlich viel höher. In mehr als 3.000 Fällen wurde Geld überwiesen. Mehrere hundert Fälle sind aber noch offen.

Auch Fälle außerhalb der Kirche

Die Kommission wurde 2013 eingesetzt, um die Missbrauchsvorwürfe aufzuarbeiten. Nach ihren Zahlen wurden zwischen 1950 und 2015 in mehr als tausend katholischen Einrichtungen wie Kirchen, Heimen oder Internaten Kinder sexuell missbraucht. Im Durchschnitt waren die Mädchen und Buben zum Zeitpunkt der Taten nicht einmal zwölf Jahre alt. Die Kommission beschäftigt sich aber auch mit Fällen, die außerhalb der katholischen Kirche bekannt wurden. (APA, 16.2.2017)