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Die OMV kann ihr Ergebnis deutlich verbessern.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader
Grafik: apa

Wien – OMV-Chef Rainer Seele will den größten heimischen Industriekonzern weiter auf Effizienz trimmen. 200 Millionen Euro wurde im vergangenen Jahr eingespart, 100 mehr als geplant, sagt Seele bei der Präsentation der Ergebniszahlen für 2016. Weitere Einsparungen von 250 Millionen sollen heuer realisiert werden. Gehoben wurden die Potenziale insbesondere im Einkauf und durch höhere Effizienz in der Produktion, so der Konzernchef.

Im Jahr der "Transformation" wurden zahlreiche Verkäufe realisiert und damit Erlöse von 1,7 Milliarden Euro erzielt. So hat sich die OMV im Vorjahr unter anderem von 49 Prozent der Anteile an ihrer Gasleitungstochter Gas Connect Austria getrennt. Der Verkauf spülte 600 Millionen Euro in die Kassen. Zuletzt wurde auch der Verkauf der 100-prozentigen UK-Tochter an Siccar Point Energy um bis zu eine Milliarde Dollar vereinbart. Die Veräußerung der türkischen Tochter Petrol Ofisi soll noch heuer über die Bühne gehen.

Intelligente Investitionen

Oberste Priorität sei es den freien Cashflow zu erhöhen und damit Mittel für "intelligente Investitionen" freizumachen, so Seele. Der freie Cash Flow stieg 2016 auf 1,1 Milliarden Euro, nach einem Verlust von 39 Millionen Euro im Jahr davor. Investiert werden soll unter anderem auch im Marchfeld und im Weinviertel, und zwar 169 Millionen, wo man einerseits nach neuem Öl und Gas suchen und andererseits durch technische Aufrüstung dafür sorgen will, dass die Produktion, die seit 30 Jahren auf dem gleichen Niveau gehalten werde, nicht zurückgehe.

Die OMV sei auf Wachstumskurs, so Seele, damit meine er auch Wertsteigerung. Gesteigert werden soll aber auch die Gesamtproduktion von 311.000 Barrel pro Tag im Vorjahr auf 320.000 im heurigen Jahr. Unter anderem könne auch im Krisenland Libyen wieder Öl gefördert werden. Bis Ende 2018 soll die Produktion auf 350.000 Barrel ansteigen. Gesenkt wurden dagegen die Produktionskosten pro Barrel von 16,6 Dollar vor einigen Jahren auf 11,6 Dollar im Vorjahr. Auch sieht der Konzernchef noch Potenzial.

Luft zum Atmen

2016 sei für die OMV ein Jahr der Transformation gewesen, geprägt von einem niedrigen Ölpreis und schwächeren Raffineriemargen. Für heuer rechnet Seele mit einer Stabilisierung des Ölpreises bei 55 US-Dollar: "Das gibt uns Luft zum Atmen."

Aufatmen dürfen auch die Aktionäre. Sie sollen eine um ein Fünftel höhere Dividende von 1,20 Euro je Aktie erhalten – trotz Gewinnrückgangs. Seele kündigt auch eine neue Dividendenpolitik an: "Die OMV schlägt eine Dividende von mindestens 1 Euro je Aktie vor – vorausgesetzt, dass dies nicht die langfristige finanzielle Stabilität unseres Unternehmens beeinträchtigt."

Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) sank im Vorjahr um ein Fünftel auf 1,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn (CCS Überschuss) um 13 Prozent auf 995 Millionen Euro.

Trotz eines Umsatzrückgangs um 15 Prozent auf 19,26 Mrd. Euro ging sich ein kleiner Periodenüberschuss von 3 Mio. Euro aus, nach einem Verlust von 1,255 Mrd. Euro im Vorjahr.

Im Schlussquartal zeigte sich eine operative Verbesserung: Das CCS Ebit stieg um 68,4 Prozent auf 315 Millionen Euro. Die OMV lag damit leicht über den Erwartungen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Betriebsgewinn von 305 Millionen Euro gerechnet. (rebu)