Kommunizieren Außerirdische mit Neutrinopulsen?

Falls sie tatsächlich irgendwo da draußen sind, dann verhalten sie sich jedenfalls auffallend ruhig: Trotz zahlreicher SETI-Horchprogramme hat man bis heute noch keine haltbaren Beweise dafür gefunden, dass hochentwickelte außerirdische Zivilisationen unsere Milchstraße bevölkern – aber vielleicht wurde bisher auch nur an der falschen Stelle gesucht. Die beiden Physiker Ephraim Fischbach und John T. Gruenwald von der Purdue University in West Lafayette, Indiana, schlagen nun vor, dass man anstatt nach künstlichen Radio- oder Lasersignalen Ausschau zu halten, lieber Neutrinopulse ins Visier nehmen sollte.

Der Vorteil einer Übertragung kosmischer Botschaften per Neutrino wäre ihre Reichweite. Da diese Elementarteilchen fast nicht mit herkömmlicher Materie in Wechselwirkung treten, würden sich damit gesendete Informationen auch über sehr große Distanzen praktisch nicht verändern. Die beiden Forscher rechneten vor, dass ein weltweites Neutrino-SETI-Netzwerk zur Erfassung solcher gepulster Neutrinos in Summe etwa 20 Millionen US-Dollar kosten würde und heute schon technisch umsetzbar wäre.

Foto: Nasa/red

Kunst auf dem Mond

Die Pariser Künstlerin Anilore Banon hat hochfliegende Pläne: Sie will eine Skulptur auf den Mond bringen. Das Kunstwerk mit dem Namen "Vitae" (Leben) hat die Form einer Blüte. Ein Prototyp soll zunächst aber noch die Weltraumtauglichkeit des verwendeten Materials auf der Internationalen Raumstation ISS unter Beweis stellen. Um ihr Projekt zu verwirklichen, arbeitet die Künstlerin seit vier Jahren mit Raumfahrtforschern und einem Ingenieurbüro zusammen. Auf deren Rat hin hat sie sich für ultraleichtes Material entschieden. Eine Spezialfolie soll die Skulptur gegen die extremen Temperaturschwankungen auf dem Mond schützen. "Vitae" sei laut Banon ein Gemeinschaftsprojekt: Auf dem Blütenkelch will sie Handabdrücke von Bewohnern aller Kontinente verewigen. Das stehe symbolisch für die Suche der Menschheit nach einer besseren Zukunft. Nachts soll sich die Blüte öffnen, tagsüber geschlossen sein. Dazu trägt eine Legierung aus Nickel und Titan bei, die in der Nacht auf die niedrigen Temperaturen reagiert.

Foto: APA/AFP/Anilore BANON/GAEL PERRIN

Hitzewelle ließ Flughunde vom Himmel regnen

Der Südosten Australiens hatte in der ersten Februarhälfte mit einer beispiellosen Hitzewelle zu kämpfen. Im Bundesstaat New South Wales herrschten teilweise Temperaturen jenseits von 45 Grad Celsius. In der Folge brachen zahlreiche Buschbrände aus, ein Dorf etwa 350 Kilometer nordwestlich von Sydney brannte dabei fast vollständig nieder. Während manche Tierarten offenbar ganz gut zurecht kamen, forderten die rekordverdächtigen Temperaturen unter den Graukopf-Flughunden (Pteropus poliocephalus) New South Wales zahllose Opfer. Wie australische Medien berichteten, fielen die Tiere zu Tausenden tot vom Himmel und aus den Bäumen. Die größten Fledermäuse Australiens leiden vor allem deshalb unter derartigen Hitzewellen, weil sie rasch dehydrieren. Experten befürchten, dass sich das Problem mit den steigenden Durchschnittstemperaturen im Zuge des Klimawandels weiter verschärfen könnte.

Screenshot: Wildlife Aid

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Einflussreiches Erbe der Neandertaler

Dass die Neandertaler genetisch gesehen nicht so ganz ausgestorben sind, ist längst erwiesen: Heutige Europäer tragen zwischen 1,5 und vier Prozent Neandertaler-DNA in sich. Welche Rolle diese Gene in unserem Erbgut spielen, ist hingegen längst nicht geklärt. Wie Forscher der University of Washington nun im Fachblatt "Cell" berichten, haben manche davon einen anhaltenden Einfluss: Sie wirken sich mitunter messbar auf die Expression moderner Gene aus. Für ihre Studie suchten die Forscher in einer globalen Genexpressions-Datenbank nach Personen, die von einem beliebigen Gen ein Neandertaler-Allel und ein Homo sapiens-Allel besitzen. Dann untersuchten sie, wie diese Allele jeweils in verschiedenen Geweben des Körpers abgelesen werden – und stellten messbare Einflüsse der Neandertaler-Allele auf die Genexpression fest.

In manchen Genen, etwa in einem, das an Immunreaktionen beteiligt ist, war die Neandertalervariante aktiver. In anderen Genen wiederum wirkte die Homo sapiens-Version hemmend auf das Neandertaler-Allel – und zwar besonders im Gewebe des Gehirns und des männlichen Hodens. "Die Vermischung von Neandertalern und modernen Menschen vor 50.000 Jahren ist nichts, das uns heute nichts mehr angeht", sagte Joshua Akey, Koautor der Studie.

Foto: Reuters/Solic

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Antibakterielles Drachenblut

Komodowarane, die größten lebenden Echsen, sind gefürchtete Jäger: Dank eines Gifts, das in Drüsen in ihrem Unterkiefer produziert und mittels Bissen injiziert wird, erlegen die Drachen selbst große Säugetiere wie Wasserbüffel oder Wildschweine. Doch nicht nur das Gift macht ihren Biss (auch für Menschen) so gefährlich: Im Speichel der Warane wurden in der Vergangenheit 57 pathogene Bakterien gefunden, die zu tödlichen Sepsen führen können. Die Tiere nehmen diese Bakterien offensichtlich aus ihrer Umwelt auf, ohne selbst zu erkranken. Forscher der George Mason University in Fairfax, Virginia, fanden nun heraus, dass die Warane praktisch resistent gegen diese Erreger sind. Sie verfügen über eine verblüffend hohe Anzahl an potenten Abwehrpeptiden im Blut.

Solche aus kurzen Aminosäureketten bestehenden antimikrobiellen Peptide kommen im angeborenen Immunsystem vieler Arten vor, doch die der Warane scheinen besonders effektiv zu sein. Die Wissenschafter synthetisierten 8 der 48 im Waranblut gefundenen Abwehrpeptide und testeten sie im Labor gegen Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus, beides Erreger, die gefährliche Infektionen hervorrufen können. Das Ergebnis: Die Peptide töteten die Keime in kürzester Zeit vollständig ab. Bis zu einer klinischen Nutzung dieser Aminosäureverbindungen gelte es noch viele Fragen zu beantworten, so die Forscher – doch in Zeiten steigender Antibiotikaresistenzen sei die Entdeckung vielversprechend.

Foto: Epa/MADE NAGI

Organisierte Selbstverteidigung

Weltweit gibt es über 500 Arten von stachellosen Honigbienen, rund 400 davon allein in Brasilien. Wie die in Europa heimischen Honigbienen bilden sie soziale Staaten mit einer Königin und sammeln Pollen. Im Gegensatz zu ihren Verwandten verfügen stachellose Bienen jedoch über keinen Giftstachel, um sich gegen Feinde zu verteidigen. Doch es gibt auch andere Strategien: Wie Biologen vor einigen Jahren herausfanden, gibt es unter den brasilianischen Jatai-Bienen Soldatinnen: Diese größer gewachsenen Kämpferinnen bewachen den Eingang des Nestes und attackieren Eindringlinge mit ihren Mandibeln. Nun entdeckten Forscher der Universität Mainz gemeinsam mit brasilianischen Kollegen gleich vier weitere Arten, die eine Soldatinnenkaste zur Nestverteidigung entwickeln. "Es handelt sich also um keinen Einzelfall, sondern wir finden auch bei anderen stachellosen Honigbienen eine erstaunliche Vielfalt der sozialen Organisation", so Studienautor Christoph Grüter. Im Bild: Soldatinnen der Art Tetragonisca angustula am Eingang ihres Stockes.

Foto: Christoph Grüter

Gewaltiger Jäger der Lüfte

Entdeckt wurden seine Überreste bereits 1978 im Hațeg-Becken im Nordwesten Rumäniens, doch zunächst interpretierte man die Gebeine als theropoden Dinosaurier. Erst 20 Jahre später erkannten Paläontologen, dass es sich bei den Knochen um einen gewaltigen Flugsaurier handeln musste: Hatzegopteryx thambema erreichte zu Lebzeiten eine Flügelspannweite von bis zu 12 Metern und dürfte über 200 Kilogramm gewogen haben. Damit zählt das Tier mit einem etwa drei Meter langen Schädel zu den größten flugfähigen Geschöpfen überhaupt. Nun haben Forscher um Mark Witton von der University of Portsmouth vor kurzem erst entdeckte neue Hatzegopteryx-Funde untersucht und frühere Ergebnisse bestätigt: Der riesige Flugsaurier war in jenen Regionen, die heute Osteuropa sind, vor 72 bis 66 Millionen Jahren wohl der dominante Räuber seiner Ära. Dafür sprechen insbesondere sein kurzer kräftiger Hals und seine große Muskelmasse. "Seine Proportionen und seine starke Knochenstruktur unterscheiden ihn von allen anderen bekannten Flugsauriern aus seiner Verwandtschaft und machten Hatzegopteryx zu einem äußerst gefährlichen Beutegreifer", schreiben Witton und sein Team im Fachjournal "PeerJ".

Illustr.: Mark Witton, University of Portsmouth

Ein Eisberg, der alles in den Schatten stellt

In der Antarktis entsteht derzeit einer der größten je registrierten Eisberge: Ein rund 5.000 Quadratkilometer großer Brocken ist dabei, sich vom Larsen-C-Schelfeis zu lösen. Wann genau er sich endgültig abgetrennt haben wird, lässt sich nicht genau sagen, es könnte aber jeden Moment soweit sein – davon zeugt ein mittlerweile mehr als 175 Kilometer langer Riss im Eisschelf. Forscher der British Antarctic Survey (BAS) überfliegen die Region in regelmäßigen Abständen, um den spektakulären Vorgang zu dokumentieren (siehe Video). Nach ihren Angaben ist der Riss stellenweise bereits einen halben Kilometer breit. Welche Folgen das Kalben in einem solchen Ausmaß für das Larsen-C-Schelfeis haben wird, ist unklar. Forscher fürchten, dass sich das Eisschelf dauerhaft zurückziehen könnte.

British Antarctic Survey

"Unmöglicher" Neutronenstern

Eine ungewöhnlich starke Quelle an Röntgenstrahlen stellt Astronomen vor ein Rätsel: Das Ausmaß der Strahlung würde eigentlich auf ein Schwarzes Loch hindeuten, tatsächlich aber legt das flackernde Signal nahe, dass ein Neutronenstern die Ursache dafür ist. Das Problem ist nur, dass das schnell rotierende Objekt tausendmal mehr Strahlung abgibt, als sich mit bisherigen Theorien erklären ließe. Wie es möglich ist, dass der Neutronenstern aufgrund des enormen Strahlendrucks nicht einfach auseinander fliegt, könnte nach Ansicht des Teams um Gian Luca Israel vom Nationalen Astrophysikalischen Institut in Italien an seinem außergewöhnlichen Magnetfeld liegen: Die Forscher vermuten, dass dieses "unmögliche" Objekt in der 50 Millionen Lichtjahre entfernten Spiralgalaxie NGC 5907 ein mehrpoliges Feld besitzt.

Foto: casey reed/penn state university

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Illinois Bürger sollen sich auf die Zombieapokalypse vorbereiten

Der kommende Oktober gilt im US-Staat Illinois offiziell als "Zombie-Vorbereitungs-Monat". Abgeordnete des Parlaments der Illinois General Assembly verabschiedeten kürzlich eine entsprechende Resolution. Darin fordern sie die Einwohner des Staates auf, sich über jede Art von Naturkatastrophe zu informieren und darauf vorzubereiten – auch auf eine potenzielle "Zombie-Apokalypse". In der Resolution heißt es wörtlich: "Wenn die Bürger von Illinois auf Zombies vorbereitet sind, sind sie vorbereitet auf jede Art von Naturkatastrophe." Auch wenn eine Zombie-Apokalypse womöglich niemals passieren werde, erfordere sie doch dieselbe Vorbereitung wie andere Katastrophenfälle auch, heißt es in dem Dokument. Dazu zähle die Anschaffung von Wasser- und Essensvorräten sowie anderer Notversorgungen, die für bis zu 72 Stunden ausreichen sollten.

Foto: APA/EPA/SERGEY DOLZHENKO

Verkehrsunfälle und Infektionskrankheiten bedrohen die Koalas

Die Ankunft der Europäer in Australien markierte beinahe den Untergang der Koalas. Wegen ihres Fells wurden die Tiere fast bis zur Ausrottung gejagt, 80 Prozent ihrer Lebensräume wurden zerstört. In den 1930er Jahren wurden die Koalas unter Schutz gestellt und die Populationen erholten sich langsam wieder. Heute geht ihre Zahl in den meisten Regionen, in denen sie heimisch sind, allerdings wieder dramatisch zurück. Forscher der University of Queensland untersuchten nun die Ursachen für den Koalaschwund zwischen 1997 und 2013 im Bundesstaat Queensland und berichten in "Scientific Reports", dass die Hauptverantwortung nach wie vor dem Menschen zukommt: Die flauschigen Vegetarier fallen vor allem Autounfällen und bakteriellen Infektionen zum Opfer.

Für beides sind vor allem die schrumpfenden Lebensräume der Tiere verantwortlich. Einerseits steigt dadurch die Gefahr, in die Nähe von Straßen zu geraten und überfahren zu werden. Nach Angaben der Forscher handelte es sich bei einem Viertel der zwischen 1997 und 2013 bei Verkehrsunfällen getöteten Koalas um gesunde Tiere im fortpflanzungsfähigen Alter. Andererseits haben Koalas ein schwaches Immunsystem und reagieren sehr empfindlich auf Stress, wodurch die Infektionsgefahr steigt. Besonders Chlamydiosen, also durch verschiedene Chlamydien verursachte Infektionskrankheiten, enden für die Beutelsäuger oft tödlich.

Foto: APA/AFP/Peter Parks

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Zoowelt

In der Nähe des umstrittenen "Tiger-Tempels" in Thailand soll nach dem Abtransport der Tiere bald ein neuer Tiger-Zoo öffnen. Der Bau sei zu 80 Prozent fertiggestellt, bestätigte der Anwalt Saiyud Pengboonchu, der die buddhistische Anlage Luangta Maha Bua vertritt, in der vergangenen Woche. Die Mönche hielten früher mehr als 130 Tiger, was das Gelände rund 120 Kilometer westlich von Bangkok zu einem beliebten Ausflugsziel für Touristen machte, die sich mit den Raubkatzen fotografieren ließen. Thailands Naturschutzbehörde ließ die Tiere im Juni 2016 abholen, weil der Tempel keine Genehmigung für die Haltung besaß. Nach dem Fund von toten Tigerbabys, Pfoten, Fellen, Hörnern und Kadavern anderer Tiere stand die Tempelverwaltung zudem unter dem Vorwurf des illegalen Wildtierhandels. Die Behörde beobachtet auch den Bau des rund zwei Kilometer vom Tempel entfernten neuen Zoos mit Skepsis. Eine Genehmigung werde erst erteilt, wenn eine Liste aller Zootiere vorliege und die Anlage fertig sei. (dare, tberg, red, 26.2.2017)

Foto: AP/Sakchai Lalit