Ha! Wer sagt, dass dunkle Wolken aus den USA herüberwehen, seit der neue Präsident umsetzt, was er im Wahlkampf angekündigt hat? Mauerbau, Einreiseverbote, Strafzölle: Wen stört's, jetzt, da das goldene Zeitalter ausgebrochen ist in den Staaten? Denn der Präsident hat den Finanzminister seiner Wahl durchbekommen – und der hat goldene Händchen.

"Alles, was er berührt, verwandelt sich in Gold", preist der Präsident den "großartigen Champion". Ob das jene auch so sehen, die von der Immobank, die "Mister Zwangsversteigerung" einst führte, nach der Finanzkrise zu Zehntausenden aus ihren Häusern geworfen wurden, steht auf einem anderen Blatt Papier, ist aber auch Schnee von gestern.

Jetzt wird Amerika wieder großartig; erst recht mit seinem Midas, der gemäß griechischer Mythologie alles in Gold verwandelte, was er berührte.

Mit mäßigem Erfolg. König Midas hatte die Vergoldungsgabe auf seinen Wunsch hin vom Gott des Weines und der Fruchtbarkeit, Dionysos, geschenkt bekommen – aber so richtig aufgegangen ist das Konzept dann nicht. Leider verwandelte sich nämlich wirklich alles in hartes Gold, was Midas auch nur streifte, auch der Wein, den er trinken, die Speisen, die er essen wollte. Das war unpraktisch, Midas relativierte den Wert des Goldes und wurde wieder normal.

So weit die Sage. Ob die Sache in den USA auch so gut endet, werden wir erst sehen. (Renate Graber, 14.2.2017)