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Da schau her: Rhesusaffen lassen sich beibringen, wozu Spiegel taugen.

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Schanghai – Es mag uns seltsam erscheinen, aber nur die wenigsten Tiere sind dazu in der Lage, sich im Spiegel zu erkennen: Menschenaffen, Delfine, Indische Elefanten können es; Menschenkinder schaffen es ab etwa zwei Jahren. Nun schlagen Forscher um den renommierten Neurowissenschafter Mu-ming Poo (Schanghai-Institut für Biowissenschaften) im Fachblatt "PNAS" vor, den exklusiven Klub um ein neues Mitglied zu erweitern – wenn auch unter bestimmten Bedingungen.

Durch einige Tricks gelang es den Forschern nämlich, auch Rhesusaffen diese Fähigkeit beizubringen. Diese Primatenart kann sich – wie auch Hunde und Schweine – im Normalfall zwar selbst nicht im Spiegel erkennen, aber diesen immerhin dazu nützen, um Futter zu finden.

Das Schlüsselexperiment

Um drei jungen Rhesusaffen diese ihnen ansonsten unbekannte Art der Selbstwahrnehmung beizubringen, wurden die Tiere vor einem Spiegel gesetzt, ehe man ihre Umgebung mit einem harmlosen Laserpointer anstrahlte. Berührten die Tiere den Lichtpunkt, den sie nur über den Spiegel wahrnehmen konnten, gab es Futter.

"Das war der Schlüssel", sagt Poo.

So lernten die Affen, wie Spiegel funktionieren.
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Denn danach wurde den drei trainierten Affen ein geruchloses rotes, schwarzes oder grünes Tixoband so angeklebt, dass sie es ohne Spiegel nicht sehen konnten, ehe sie in einen Käfig mit Spiegel gesteckt wurden. Die Affen zögerten nicht und griffen sofort in Richtung der Tixostreifen, die sie im Spiegel entdeckten. Und als sie dann von den Forschern alleine gelassen wurden, taten sie das, was man von jemandem erwarten würde, der gerade entdeckt hat, wie ein Spiegel funktioniert: Die Affen inspizierten mit dem Spiegel ihre Zähne, kämmten sich ihre Haare und inspizierten ihre Genitalien.

Die Affen der untrainierten Kontrollgruppe hingegen taten nichts dergleichen. (tasch, 14.2.2017)