Analysten sind überzeugt, dass die Bilanzsäuberung auch 2017 fortgeführt wird.

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Das Jahr 2016 war für Italiens Kreditgewerbe das Horrorjahr schlechthin. Rückstellungen für notleidende Kredite im Wert von 25,5 Milliarden Euro drückten auf die Bilanzen der sechs größten italienischen Banken.

Mit Ausnahme von Banca Intesa Sanpaolo und der Volksbank Emilia Romagna schlossen die genannten Geldhäuser ihre Bilanzen mit Verlusten von in Summe 17,5 Milliarden Euro ab.

Zwei Großbanken, Unicredit und Monte dei Paschi di Siena (MPS), konnten zu Jahresende den Kapitalanforderungen der EZB nicht gerecht werden. Bei Unicredit läuft derzeit eine Kapitalerhöhung um 13 Milliarden Euro, bei MPS soll der Staat den Großteil der von der EZB geforderten 8,8 Milliarden Euro Kapitalerhöhung zeichnen.

Schlechte Aussichten

Die Aussichten, dass sich die Situation heuer zum Besseren wendet, sind gering. Laut einer vom Meinungsforschungsinstitut SGR erstellten Umfrage zeigen sich 55 Prozent der Befragten hinsichtlich einer Trendwende skeptisch. Der ehemalige Bürgermeister von Siena, Pierluigi Piccini, Experte der Krisenbank Monte die Paschi di Siena, meint: "Das Schlimmste ist noch nicht überstanden."

Die Mailänder Börse hatte die negative Bilanzentwicklung bereits im Vorjahr vorweggenommen. Der Branchenindex FTSE Italia Banks brach 2016 um 38 Prozent ein und fiel in den ersten sechs Wochen dieses Jahres um weitere acht Prozent zurück.

Analysten sind überzeugt, dass die Bilanzsäuberung auch 2017 fortgeführt wird. Nicht zuletzt, weil notleidende Kredite nach Angaben der Zentralbank im Dezember weiterhin auf einen Nettobetrag von 200 Milliarden Euro zugenommen haben.

Bankenrettungen belasten die Bilanzen

Aber auch Niedrigzinsen, Sonderkosten für die Restrukturierung, vor allem aber die Rettung zahlreicher Pleitebanken lasteten auf den Bilanzen. Allein Banca Intesa Sanpaolo und Unicredit beteiligten sich an dem 2016 gebildeten Bankenrettungsfonds Atlante mit einer Milliarde. Die Beteiligungen wurden in den Bilanzen 2016 abgeschrieben, denn Atlante droht zum Flop zu werden. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 13.2.2017)