Islamabad – Bei einem Bombenanschlag auf eine Demonstration in der ostpakistanischen Metropole Lahore sind am Montag nach offiziellen Angaben mindestens 13 Menschen getötet worden. Laut Behörden waren unter den Opfern sechs Polizeibeamte, meldete das Internetportal der Zeitung "Dawn". Mindestens 85 Menschen wurden demnach verletzt. Nach Polizeiangaben dürfte die Präsenz von Sicherheitskräften der Grund für den Anschlag gewesen sein. Die Attentate pakistanischer Extremisten richten sich oft gegen Polizei und Armee.

Zu der Tat bekannte sich die Islamistengruppe Jamaat ur-Ahrar. Der Justizminister der Provinz Punjab, Rana Sanaullah, sagte, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Der Täter hatte seinen Sprengsatz demnach während der Demonstration von rund 400 Apothekern und Vertretern pharmazeutischer Hersteller vor dem Gebäude der Provinzregierung in der Innenstadt von Lahore gezündet.

Die Demonstration auf der belebten Mall Road war zu dem Zeitpunkt bereits mehrere Stunden im Gange und Polizisten hatten versucht, sie mit friedlichen Mitteln aufzulösen. Der Protest richtete sich gegen das Eingreifen der Regierung gegen den Verkauf illegaler Medikamente.

Mehrere Anschläge 2016

Auf das Konto von Jamaat ur-Ahrar gehen besonders blutige Anschläge wie der auf ein Impfzentrum im südpakistanischen Quetta im August 2016 mit mehr als 70 Toten. In Lahore hatte die Gruppe zuletzt im März 2016 einen Anschlag auf das Osterfest feiernde Christen verübt, bei dem 75 Menschen starben, darunter zahlreiche Kinder.

Sprecher Assad Mansour sagte in einem an Medien versandten E-Mail, der Anschlag in Lahore sei der Beginn einer neuen Operation mit dem Codenamen "Ghazi" gegen Sicherheitskräfte im ganzen Land.

An der berühmten, während der Kolonialzeit erbauten Mall liegen alle großen Hotels der Stadt, viele Museen und Regierungsgebäude. Auf Fernsehbildern war sie raucherfüllt. Rennende Menschen und mehrere Feuer waren zu sehen. "Dawn" berichtete, erst vor einer Woche sei das Innenministerium der Provinz vor einem bevorstehenden Terroranschlag gewarnt worden.

Offensive gegen Islamisten

In Pakistan werden immer wieder Bombenanschläge von Islamisten verübt. In den vergangenen zwei Jahren war die Zahl der Anschläge allerdings deutlich zurückgegangen, nachdem die pakistanische Führung eine Militäroffensive gegen die islamistischen Aufständischen im Land gestartet und ergänzend einen nationalen Aktionsplan aufgestellt hatte.

Der bisher schwerste Anschlag in Pakistan seit Jahresbeginn ereignete sich vor gut drei Wochen auf einem Gemüsemarkt in der Stadt Parachinar in den Stammesgebieten im Nordwesten des Landes. Dabei wurden 24 Menschen getötet. (APA, red, 13.2.2017)