A Kiewara is ka Hawara. Was die meisten Menschen mit dem richtigen Dialekthintergrund (und manchmal sogar auch die ohne) mittels intuitiven Bauchgefühls erspürten, ist jetzt endlich amtlich bestätigt. Wer zum Vertreter der Staatsgewalt "Oida!" sagt, kann auch gleich vor Gericht "Bam!" dazu sagen.

Dass der beschuldigte Fußballfan bei seiner milieubedingten Unmutsäußerung eine Art Schrödingers-Katze-Lösung anpeilte, indem er dem schnöden "Oida" ein höfliches "Sie" voranstellte, rettete ihn auch nicht mehr vor dem nachtragenden Arm des Gesetzes. "Oida!" schlug mit rund 100 Euro zu Buche, da der öffentliche Anstand verletzt worden sei.

Der Polizistenverhaberer wollte das allerdings nicht auf sich sitzenlassen und beeinspruchte. Die knallharte Richterentscheidung der nächsthöheren Instanz aber bestätigte Oida als Synonym von Hawara und damit die öffentliche Untragbarkeit. Der Polizist – dein Freund und Helfer, aber niemals dein Kumpel. Immerhin erließ man dem Übeltäter die Geldstrafe und milderte zu einer sanften Mahnung.

Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte der Beschuldigte zur getroffenen Aussage auch noch gerülpst wie jener Mann, der letztes Jahr auf dem Praterstern nächst mehreren Polizisten die Kontrolle über seine Speiseröhre verlor. Die beamtenbeleidigenden Verdauungsschwierigkeiten kosteten 70 Euro und lösten einen Rülpsflashmob aus. (Julya Rabinowich, 12.2.2017)