Berlin – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will in der kommenden Woche mit ihrem tunesischen Kollegen Youssef Khahed über eine mögliche Einrichtung von Flüchtlingslagern verhandeln. Das erklärte die CDU-Chefin in ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft.

"Was die Frage von Auffanglagern anbelangt, so müssen wir das hier – im gegenseitigen Respekt voreinander – ruhig besprechen, welche Möglichkeiten da sind", sagte Merkel. Sie wies darauf hin, dass die Zahl der Flüchtlinge aus Afrika hoch sei. Merkel griff damit Überlegungen von SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann auf, der für die Schaffung von Flüchtlingslagern in Nordafrika plädiert hatte. Experten befürchten, dass der milderen Jahreszeit wieder viele Tausende Flüchtlinge versuchen, über das Mittelmeer in die EU zu gelangen. Khahed wird am Dienstag in Berlin erwartet.

Merkel kündigte an, sie werde mit ihrem Kollegen auch über Rückführungen sprechen. Der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri war Tunesier. Er sollte in seine Heimat abgeschoben werden, was aber scheiterte, da die tunesischen Behörden zunächst keine Passersatzpapiere ausstellten.

In Tunesien konnten anders als etwa in Syrien nach den Protesten im sogenannten Arabischen Frühling demokratische Strukturen geschaffen werden. Merkel verwies nun darauf, dass beim Besuch Khaheds die zwischen beiden Ländern vereinbarte Sicherheitspartnerschaft eine wichtige Rolle einnehmen solle. Schließlich sei der für Tunesien wichtige Tourismus von der Sicherheitslage extrem abhängig. (APA/Reuters, 11.2.2017)