Christine Oppitz-Plörer will Bürgermeisterin bleiben. Die Konkurrenz will das verhindern, ist aber vorerst mit sich selbst beschäftigt.

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Innsbruck – Im April 2018 wählt Tirols Landeshauptstadt einen neuen Gemeinderat. Die amtierende Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer regiert mit einer Viererkoalition bestehend aus Für Innsbruck (21 Prozent), den Grünen (19,1 Prozent), der SPÖ (14,5 Prozent) und der ÖVP (21,9 Prozent). Sie wird wieder als Spitzenkandidatin antreten und will ihr Amt weiter bekleiden.

Doch die Konkurrenz wird diesmal groß sein. Vor allem bei den Grünen wittert man Chancen, erstmals eine Landeshauptstadt zu erobern. Bei den EU- und Nationalratswahlen hatten die Grünen zuletzt die Mehrheit in Innsbruck. Doch wenn es um das Bürgermeisteramt geht, zählt der Spitzenkandidat. Und um diese Rolle ist bereits parteiintern ein heftiger Streit entbrannt.

Fundis gegen Realos bei Grünen

Die amtierende grüne Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider will wieder antreten. Doch sie muss sich intern am 28. April gegen das Innsbrucker Urgestein Georg Willi, derzeit als Verkehrssprecher im Nationalrat, durchsetzen. Es läuft auf eine Kampfabstimmung hinaus. Pitscheider vereint die Frauen hinter sich, allen voran Stadträtin Uschi Schwarzl. Willi gilt wiederum vielen als aussichtsreicherer Bürgermeisterkandidat mit breiter Unterstützung der Mitgliederbasis. Pitscheider definiert sich als linke Kandidatin, Willi ist der bürgerlich-konservative.

Die Vizebürgermeisterin schießt mittlerweile scharf gegen Willi und richtet ihm via Tiroler Tageszeitung aus, er kandidiere doch nur, weil sein NR-Sitz wackle. Einen Tag später klingt sie gegenüber dem STANDARD versöhnlicher: "Es gibt keinen Streit, das sieht in der Außenwahrnehmung anders aus." Ihr Pulver habe sie aber noch nicht verschossen. "Ich kann wesentlich böser sein", sagt sie. Willi selbst sieht das gelassen: "Ich will das nicht überbewerten." Er könne verstehen, dass seine Kandidatur sie nicht freue.

Van Staa kehrt zurück

Auch bei der SPÖ ist noch unklar, wer antritt. Landtagsabgeordneter Thomas Pupp wird im März bei den internen Wahlen antreten. Innsbrucks SPÖ-Chef Helmut Buchacher überlegt noch. Die Schlappe in Graz sei jedenfalls eine Warnung gewesen, es gelte nun, das Beste für die Partei zu tun. Eine kolportierte Kandidatur von Ex-Stadtrat Walter Peer, nunmehr Geschäftsführer der Communalp Gemeindeentwicklung, weist dieser selbst zurück: "Ich bin in meinem Job sehr glücklich."

Bei der ÖVP scheint Stadtparteiobmann Franz Gruber der einzig logische Spitzenkandidat. Doch er will sich erst Ende des Jahres deklarieren. Denn auch die Schwarzen planen einen Coup. Soll doch Altbürgermeister und derzeitiger Landtagspräsident Herwig van Staa als Spitzenkandidat des Seniorenbundes antreten, dessen Liste mit der ÖVP koppelt.

Einerseits sieht van Staa darin wohl die Chance, nach der Landtagsperiode weiter ein Amt zu bekleiden. Andererseits ist er in Innsbruck nach wie vor sehr beliebt und könnte Oppitz-Plörer schaden, die als ÖVP-Abtrünnige gilt. Gruber, der bei dieser Rochade wie der Verlierer anmutet, macht gute Mine zum bösen Spiel: "Ich würde eine Kandidatur von van Staa begrüßen."

Die FPÖ hat sich bereits für Rudi Federspiel als Spitzenkandidat entschieden. Derzeit halten die Blauen bei rund 15 Prozent. Erstmals werden 2018 auch die Neos antreten. Ihr Wahlziel ist ambitioniert. "Klubstärke, also 7,5 Prozent. Alles andere wäre eine bittere Enttäuschung", sagt Tirol-Chef Dominik Oberhofer. Spitzenkandidat steht noch keiner fest.

Oppitz-Plörer sieht das Geplänkel gelassen: "Willi, Pupp und van Staa suchen ihr Glück in der Stadt, weil sie ihre Ämter verlieren. Innsbruck ist für solche Experimente zu schade." (Steffen Arora, 10.2.2017)