Bild nicht mehr verfügbar.

Bei Samsung-SmartTVs lässt sich die Datenerhebung bei der Inbetriebnahme deaktivieren.

Foto: AP

Der Elektronikhersteller Vizio muss gegenüber der US-Handelsbehörde FTC eine Strafe von 2,2 Millionen Dollar zahlen. Der Grund: Die vom Unternehmen verkauften SmartTVs analysierten das Sehverhalten von Nutzern minutiös und schickten die Daten auf Server des Unternehmens. Dieses verkaufte sie an Werbefirmen weiter.

Insgesamt über elf Millionen Datensets sollen so entstanden und in den vergangenen Jahren vermarktet worden sein. Teil der Einigung zwischen Hersteller und Regierung ist auch, dass sämtliche vor März 2016 erfassten Daten gelöscht werden müssen. Die Schnüffelfunktion der Vizio Internet Apps Platform soll zudem mittlerweile deaktiviert worden sein.

Die gute Nachricht für Kunden in Österreich und Deutschland: Hier werden Vizio SmartTVs offiziell nicht vertrieben. Allerdings ist auch die Praxis anderer Hersteller oft nicht sauber, wie Wired berichtet.

Samsung

Samsung etwa fragt bei der Inbetriebnahme nach Zustimmung zur Erhebung diverser Daten. Doch selbst wer hier eingewilligt hat, kann diese Genehmigung nachträglich widerrufen. Die entsprechende Einstellung findet sich im SmartHub-Optionsmenü für die Nutzungsbedingungen. Hier muss das Feature "SyncPlus" deaktiviert werden. Wer ganz sicher gehen will, kann auch die Spracherkennung komplett abdrehen, zumal Samsung erst vor zwei Jahren dafür kritisiert wurde, dass einige Fernseher permanent "mithörten". Mittlerweile sollen die Fernseher aber nur noch aktiv werden, wenn sie per Kommando klar angesprochen werden.

LG

Konkurrent LG verzichtet bei seinen aktuellen TV-Geräten mit dem webOS-Betriebssystem auf automatische Datensammlung, berichtet Consumer Reports. Wired warnt allerdings, dass dies auf älteren Fernsehern nicht der Fall ist. Wer eine Flimmerkiste mit "Live Plus" besitzt, sollte die gleichnamige Einstellung im Optionsmenü abschalten.

Sony

Sony liefert Geräte mit AndroidTV aus, hier kommt also auch Googles Praxis in der Informationserhebung zum Tragen. Sony selbst kann prinzipiell auch Daten über Audioerkennung erfassen, wovon man sich allerdings beim ersten Einschalten leicht abmelden kann.

Besser Streaming-Box anschaffen

Wired empfiehlt aufgrund diverser Sicherheits- und Datenschutzpannen und aufgrund der oft mangelnden Benutzerfreundlichkeit von SmartTV-Oberflächen, vernetzte Fernseher generell vom Internet zu trennen. Das schiebt der Erfassung bzw. der Übermittlung von Nutzerdaten an Dritte in jedem Fall einen Riegel vor.

Wer Videos aus dem eigenen Heimnetzwerk, oder von Anbietern wie Netflix und Amazon streamen möchte, sollte zu einer eigenen Settop-Box greifen. Diese bieten oft allerlei Zusatzfeatures, ohne das Sehverhalten des Nutzers nachzuverfolgen. (red, 08.02.2017)