Unter den vielen Problemen, die der Berliner Pannenflughafen BER schon hervorgebracht hat, wird eines viel zu gering geschätzt: Es gibt praktisch keine neuen Witze mehr. Alle Gags sind gemacht, die Zeit der Nichteröffnung dauert einfach schon zu lang.

Aktuell lautet die Wasserstandsmeldung zu einer möglichen Inbetriebnahme: Auch 2017 wird es nichts, derzeit ist der Airport erst zu 80 Prozent fertig. Dabei vermelden die beiden alten Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld für das Jahr 2016 Passagierrekorde. Es ist also nicht so, dass man den BER nicht brauchen könnte. Tegel platzt aus allen Nähten, der DDR-Flughafen Schönefeld besticht mit Ostblockcharme und ebensolchem Service: Den Koffer schleppt man selbst über die Treppen.

Fünfmal wurde die BER-Eröffnung jetzt schon verschoben. Anfangs war das ein Riesenskandal und eine Megaaufregung. Aber der Berliner gewöhnt sich an alles. Die neue Verschiebung wurde bloß noch zur Kenntnis genommen. Vermutlich hätte es maximales Erschrecken gegeben, wäre tatsächlich ein Termin genannt worden, der passt.

Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) kann die Eröffnung auch nicht herbeizaubern, das ist klar. Aber man darf sich von ihm eines schon wünschen: dass er angesichts des Elends wenigstens ehrlich ist und keine voreiligen Terminversprechungen mehr macht, die dann sowieso wieder nicht eingehalten werden können. (Birgit Baumann, 7.2.2017)