Bludenz – Personalrochaden in der Bludenzer Volkspartei befeuern Gerüchte um einen vorzeitigen Abgang von Bürgermeister Josef Katzenmayer. Der Bürgermeister holt sich Christof Thoma als Kulturstadtrat zurück und schafft für ihn den neuen Posten des geschäftsführenden Stadtparteiobmanns. Thoma war bereits 2015/16 kurzfristig Kulturstadtrat, ging dann aber als Kulturmanager zur Esterházy-Stiftung nach Eisenstadt, wo es ihn aber nur wenige Wochen hielt.
Christoph Thoma übernimmt das Kultur- und Jugendressort. Aus der Stadtregierung scheidet Wirtschaftsstadträtin Kerstin Biedermann-Smith – "aus persönlichen Gründen", wie die VP Bludenz mitteilt.
Wenig Freude haben die Sozialdemokraten mit dem Umbau in der Stadtregierung. Vizebürgermeister Mario Leiter muss das Jugendressort an Thoma abtreten. Leiter erfuhr davon telefonisch. "Respektlos" nennt das die SPÖ und vermutet "erste Weichenstellungen Richtung Neuwahl". Thoma gilt als Nachfolgekandidat für Katzenmayer, der das Pensionsalter bereits erreicht hat und womöglich mit einer Klage wegen Amtsmissbrauch konfrontiert wird.
Ermittlungsverfahren läuft
Katzenmayer ist seit 2005 Bürgermeister, gewann im Dezember 2015 die Stichwahlwiederholung gegen Mario Leiter (SPÖ) mit knapp 55 Prozent. Die Wahlwiederholung war notwendig geworden, da der Verfassungsgerichtshof Gesetzwidrigkeiten bei der Ausgabe von Wahlkarten in mehr als 60 Fällen festgestellt hatte.
Mit der Wahlwiederholung war die Sache für Katzenmayer noch nicht ausgestanden: Gegen ihn und sechs weitere Personen läuft ein Verfahren wegen Amtsmissbrauchs. Der Akt liegt nach Begutachtung durch den Weisungsrat im Justizministerium. Ob und gegen wen Anklage erhoben wird, soll in Kürze von der Staatsanwaltschaft Innsbruck mitgeteilt werden. (Jutta Berger, 6.2.2017)