Ägypten und mehrere Golfstaaten haben den Anschlagsversuch vom Freitag in der Nähe des Louvre in Paris schnell und scharf verurteilt. In der Mitteilung aus Kairo hieß es, man verurteile Terrorismus in all seinen Formen und Erscheinungen und verdamme Gewaltakte. Es folgte ein Aufruf an die internationale Gemeinschaft, die Anstrengungen im Kampf gegen den Terror zu intensivieren.

Der Angreifer, der von den Sicherheitskräften angeschossen und schwer verwundet wurde, schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Er wurde als Abdullah Reda al-Hamahmy identifiziert, ein 29-jähriger Ägypter aus der Delta-Stadt Mansoura, der seit mehreren Jahren im Emirat Sharjah arbeitet.

Neue Reisesperren-Liste

Ein Sprecher des Außenministeriums in Kairo erklärte am Sonntag, der Vorfall habe keine Spannungen zwischen den beiden Ländern verursacht. Die Attacke kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Nach dem US-Einreiseverbot gegen sieben vorwiegend muslimische Länder gab es in der Region Meldungen, wonach eine zweite Liste für ein US-Einreiseverbot existiere, auf der Ägypten, der Libanon, Afghanistan, Pakistan, die Philippinen, Venezuela und Kolumbien vermerkt seien. Das US-Heimatschutzministerium hat allerdings bereits dementiert, dass eine solche Ausweitung geplant sei.

Ägyptische und arabische Medien nannten schnell die Herkunft des mutmaßlichen Attentäters, der nach Angaben der französischen Polizei mit zwei 40 Zentimeter langen Macheten bewaffnet gewesen, einen Soldaten einer vierköpfigen Patrouille leicht verletzt und dabei "Gott ist groß" gerufen haben soll. Unter seinen Twitter-Nachrichten soll eine Sympathiebekundung für den IS gefunden worden sein.

"Tourist, nicht Terrorist"

Sein Vater, ein pensionierter Polizeigeneral, beteuerte am Wochenende in mehreren Interviews mit Zeitungen und im TV, sein Sohn führe ein normales Leben, es gebe keine Anzeichen von Radikalisierung. Er arbeite derzeit bei einer Rechtsberatungsfirma im Golf-Emirat Sharjah und sei in Paris auf einer mehrtägigen Geschäftsreise gewesen, die am Samstag zu Ende gehen sollte. Am Freitag habe er touristische Sehenswürdigkeiten besuchen wollen. Sein Sohn könne den Anschlag nicht ausgeführt haben.

Polizei und Militär führen in Ägypten seit drei Jahren einen Kampf gegen islamistische Aufständische im Nordsinai. Präsident Abdelfattah al-Sisi versucht zudem über die al-Azhar-Universität den religiösen Diskurs zu modernisieren – als ein Mittel, um den Terrorismus in Ägypten und in der islamischen Welt zu bekämpfen. (Astrid Frefel aus Kairo, 5.2.2017)