(Der Sohn will seine Beine auf den Tisch legen.)

VATER: Untersteh dich! Du zerkratzt ja den Lack mit diesem Apparat! Schlimm genug, dass du überhaupt sowas tragen musst.

SOHN: Das musst grade du sagen.

VATER: Werd' nicht frech! Bei mir hat es was gebracht. Ich hab' was geleistet dafür. Nicht nur im Religionsunterricht "Allahu akbar" herumgebrüllt.

SOHN: Ich wollt' ja nur den Lehrer ärgern!

VATER: Kann schon sein. Aber dann am nächsten Tag im Internet eine Bedienungsanleitung für einen Rasensprenger herunterladen, das ist wirklich höhere Blödheit! Sei froh, dass ich genug Geld im Trockenen habe, dass wir uns die Privatschule leisten können. Auf einer öffentlichen wärst du sitzen gegangen.

SOHN (schweigt)

(Die Tür geht auf, und die Mutter (40) erscheint. Auch sie trägt eine Fußfessel. Sie reißt Blätter von einer Küchenrolle und verteilt sie an die Männer.)

MUTTER (gut gelaunt): So, jetzt machen wir alle gemeinsam einmal unsere Fußfesseln sauber! Weil es könnte sein, dass der Onkel Basti später vorbeischaut, und der soll doch keinen schlechten Eindruck haben. (Beginnt, ihre Fußfessel zu polieren.)

SOHN (zu seinem Vater, flüsternd): Was, die Mama hat jetzt auch eine?

VATER (nickt): Seit gestern. Neues Gesetz.

SOHN: Aber sie hat doch gar nichts getan!

VATER: Bei einer Frau weiß man nie.

(Alle polieren ihre Fußfesseln. Vorhang)

(Antonio Fian, 3.2.2017)