Wien/Innsbruck – Der diözesane Geduldsfaden ist zwar deutlich überdehnt, doch neue Bischöfe wird wohl erst der Frühling bringen. Wie aus den Reihen der Nuntiatur zu erfahren war, sollen die bischöflichen Nachbesetzungen der Diözesen Innsbruck und St. Pölten sowie ein neuer Weihbischof für die Erzdiözese Salzburg gemeinsam im Frühjahr präsentiert werden.

Am römischen Zeitplan haben offensichtlich auch die ungewöhnlich offenen Unmutsäußerungen in Tirol nichts geändert. Zuletzt hatte sich dort Generalvikar Jakob Bürgler, der seit dem Wechsel von Bischof Manfred Scheuer nach Linz im Jänner des Vorjahres die Geschicke der Diözese als Administrator lenkt, öffentlich den Frust von der Seele geredet. Er nehme den "Unmut der Gläubigen" über die schon über ein Jahr andauernde Sedisvakanz wahr und befürchte einen damit verbundenen Schaden. Bürgler: "Nicht, weil die Arbeit nicht getan wird, sondern weil sich die Kirche damit selber schwächt."

Der Grund, warum die heiligen Transfergeschäfte auffallend zäh laufen, soll dem Vernehmen nach in Dissonanzen zwischen dem päpstlichen Botschafter in Österreich, Nuntius Peter Stephan Zurbriggen, und der römischen Bischofskongregation liegen. Als potenzielle Nachfolger werden dennoch Jakob Bürgler selbst sowie sein Bruder, Bernhard Bürgler, gehandelt. Dieser ist seit 2014 Provinzial des Jesuitenordens in Österreich. Genannt werden in der Gerüchteküche auch Christian Marte, Leiter des Bildungszentrums der Jesuiten und der Caritas in Wien, sowie der Pfarrer von Innsbruck-Allerheiligen Franz Troyer.

Pastoraltheologe Paul Zulehner sieht zwei mögliche Gründe für die lange Vakanz in Tirol. Einerseits könnte es eben ein Zeichen dafür sein, dass "es zwischen bestimmten Gruppen im Vatikan ein Tauziehen um die Besetzung gibt", oder aber es sei schlicht noch kein geeigneter Kandidat gefunden, weil vielleicht "Leute gefragt werden, die aber dann ablehnen".

Heiliger Zorn

In St. Pölten ist Bischof Klaus Küng bereits am Ende der Verlängerung angekommen. 2015 reichte Küng mit 75 seinen Rücktritt ein, der Vatikan verlängerte dann um ein Jahr. Einer der niederös terreichischen Wunschkandidaten ist der Abt des Stiftes Göttweig, Columban Luser.

Fraglich ist aber, ob Küng mit einem Wunschkandidaten durchkommt. Das Verhältnis zu Kar dinal Christoph Schönborn ist schwer getrübt. Grund dafür ist, dass Schönborn im Vorjahr den Vorarlberger Bischof Benno Elbs zum offiziellen Vertreter der ös terreichischen Bischofskonferenz bei der Familiensynode in Rom ernannte – und nicht Küng als Familienbischof. (Markus Rohrhofer, Peter Mayr, 3.2.2017)