Fink: "Wir müssen noch besser stehen, da haben wir versucht, den Hebel anzusetzen."

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Wien – Die heimelige Algarve-Küste war gestern, das schneebedeckte Steinbrunn die Realität. Seit Wochenbeginn bereitet sich die Wiener Austria den unwirtlichen Bedingungen zum Trotz auf den Startschuss ins Frühjahr vor. Das Auftaktprogramm der Violetten hat es in sich. Rapid, Sturm Graz und Altach warten im Februar im Wochenrhythmus. Frühjahresmüdigkeit sollte sich aus Austria-Sicht keine einstellen.

"Wichtig ist, dass wir jetzt spritzig werden", fasste Trainer Thorsten Fink die Marschrichtung in den finalen Tagen vor dem Derby-Auftakt am 12. Februar zusammen. Man habe in der Vorbereitung viel im konditionellen Bereich gearbeitet. Das Feintuning in der Defensivarbeit wurde ebenfalls vorangetrieben.

Sorgen bereitete Fink die heimische Witterung, die nur Training auf Kunstrasen zuließ. Deswegen beschloss man am Freitag, in der kommenden Woche (Mittwoch bis Freitag) ein dreitägiges Minitrainingslager in der slowenischen "Terme Toplice", rund 40 Kilometer von Zagreb entfernt, einzuschieben.

Personaldecke in der Innenverteidigung dünn

29 Gegentreffer hat die Austria in den 20 Runden im Herbst hinnehmen müssen. "Wir müssen noch besser stehen, da haben wir versucht, den Hebel anzusetzen", meinte Fink. Der Deutsche geht in sein zweites Frühjahr als Cheftrainer der Favoritner. Neue Gesichter durfte er im Jänner keine begrüßen. Die Austria setzt auf ihren jungen Kader und nimmt damit ein wenig Risiko. Ausfälle kann der Tabellenvierte nur bedingt kompensieren.

So ist nach dem Abgang von Richard Windbichler nach Südkorea sowie der Ausleihe von Patrizio Stronati die Personaldecke in der Innenverteidigung eine dünne. Hinter Petar Filipovic und Lukas Rotpuller ist nun der junge Ghanaer Abdul Mohammed (20) die Nummer drei. "Richard wollte unbedingt weg", erklärte Fink. Ersatz sei keiner gekommen. "Wenn in der Breite einer ausfällt, müssen wir mit den ganz Jungen arbeiten", meinte der Coach. "Aber das wollen wir auch."

Wichtige Vertragsverlängerungen

Auch wenn Zugänge ausblieben, freute sich die Austria über andere News aus der Kaderplanung. Mittelfeldmotor Tarkan Serbest verlängerte ebenso bis 2021 wie Alexander Grünwald. Der aktuelle Kapitän war zuvor wochenlang mit einem Wechsel ins Ausland in Verbindung gebracht worden. "Grünwald hatte ein Angebot. Wir haben ihn überzeugen können, dass er bleibt, dass hier etwas entsteht. Das ist ein wichtiges Ausrufezeichen für den Club", betonte Fink.

Der Austria blieb ein zweiter "Fall Gorgon" damit erspart. Bei Alexander Gorgon hatte sich der Club in einer ähnlichen Situation in der Vorsaison bis zuletzt um eine Vertragsverlängerung bemüht. Der Offensivspieler ging nach 19 Saisontoren schließlich ablösefrei. Als Statement wollte die langfristigen Vertragsverlängerungen deshalb auch AG-Vorstand Markus Kraetschmer verstanden wissen.

Man will zusammenwachsen

"Wir wollen diese Mannschaft bestmöglich langfristig zusammenhalten, das Team soll weiter zusammenwachsen", sagte der Herr über die violetten Finanzen. Dazu passend vermeldete der Club am Donnerstag auch, dass der Bau der neuen Generali Arena planmäßig voranschreite. Im Sommer 2018 soll die neue Spielstätte bezogen werden.

Programmgemäß soll es bis dahin auch sportlich laufen. Als Saisonziel Nummer eins steht nach wie vor die Qualifikation für die kommende Europa League zu Buche. Auf Platz drei bzw. Sturm Graz fehlen der Austria zwei Zähler, auf den zweitplatzierten Meister Salzburg sowie Spitzenreiter Altach sind es drei bzw. fünf. Rapid liegt indes schon zehn Punkte hinter dem Erzrivalen. Die Grünweißen auf Distanz zu halten lautet die klare Vorgabe zum Frühjahresauftakt.

Richtungsweisende Spiele

"Diese ersten drei Spiele werden richtungsweisend für uns", wusste Grünwald mit Blick auf das Startprogramm ins neue Bundesliga-Jahr. Sein Coach wollte indes noch nicht so weit blicken. "Das erste Spiel ist jetzt einmal das wichtigste für uns", erklärte Fink. Mit einem Sieg im Happel-Stadion wäre Rapid auf Distanz gehalten. Dann könne man sich voll auf Platz zwei konzentrieren – und dem Ligakrösus und Serienmeister Salzburg vielleicht Paroli bieten.

"Zweiter wollen wir werden, ob es für ganz oben reicht, werden wir am Ende sehen. Wir werden die Herausforderung annehmen und es versuchen", versprühte Fink in gewohnter Manier Optimismus. Ein Ziel, dass dennoch mehr als Traum denn als Kampfansage verstanden werden darf. Für Fink ist trotz des Vertrauens in seine Schützlinge nämlich auch eines klar: "Ich gehe davon aus, dass Red Bull am Ende Erster wird. Sie sind nunmal die beste Mannschaft." (APA; 3.2.2017)