Tel Aviv/Jerusalem – Im Fall des israelischen Soldaten, der im März 2016 einen bereits verletzt am Boden liegenden Palästinenser erschoss, hat ein Militärstaatsanwalt eine Haftstrafe zwischen drei und fünf Jahren gefordert. Die Strafe dürfe nicht geringer als drei Jahre Gefängnis sein, sagte Militärstaatsanwalt Nadav Weisman bei einer Anhörung in Tel Aviv.

Der israelische Soldat Elor Asaria wurde durch ein Militärgericht bereits wegen Totschlags schuldig gesprochen, es geht jetzt noch um das Strafmaß. Der Fall hat in Israel die Wellen hoch schlagen lassen: Rechtsgerichtete Politiker, allen voran Regierungschef Benjamin Netanyahu, sprachen sich für Asarias Begnadigung aus. Nach dem Schuldspruch demonstrierten dutzende Unterstützter Asarias vor dem Gerichtsgebäude und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Die drei Militärrichter und Generalstabschef Gadi Eisenkot, der sich für den Militärprozess eingesetzt hatte, wurden im Internet und bei Kundgebungen massiv bedroht. Nach Auffassung der Richter ging von dem wehrlos am Boden liegenden Palästinenser keinerlei Gefahr für den Soldaten aus.

Zum Zeitpunkt der Tat in Hebron im Süden des israelisch besetzten Westjordanlandes am 24. März 2016 war Asaria 19 Jahre alt. Ein 21-jähriger Palästinenser hatte mit einem Komplizen einen Soldaten mit einem Messer angegriffen und leicht verletzt, wurde dann angeschossen und lag blutend auf der Straße. Sein Komplize war bereits tot.

Elf Minuten nach dem Angriff kam Asaria als Militärsanitäter zum Tatort und tötete den wehrlosen Palästinenser ohne ersichtlichen Grund aus der Nähe mit einem Kopfschuss. Er hatte im Prozess auf nicht schuldig plädiert. (APA, 31.1.2017)