Ingrid Thurnher, langjährige "Im Zentrum"-Moderatorin und seit Jänner Chefredakteurin von ORF 3.

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Wien – ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher sieht von rechtlichen Schritten gegen einen FPÖ-Politiker ab. Die Sache sei für sie vom Tisch, weil den Löschungsaufforderungen umgehend Folge geleistet wurde: "Somit gibt es keine Klage", heißt es beim ORF auf STANDARD-Anfrage. Grund für die Klagsdrohung war ein Facebook-Posting, das Anfang Dezember in sozialen Medien zirkulierte – der STANDARD berichtete.

"Die Volks Verarschung (sic!) geht weiter" schrieb Harald Trettenbrein, FPÖ-Landtagsabgeordneter in Kärnten, als er vor der Stichwahl zur Bundespräsidentenwahl auf Facebook verbreitete, dass ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher Alexander Van der Bellen wählen werde. Trettenbrein teilte auf seiner Seite ein Posting, das Thurnher folgende Worte in den Mund legte: "Der ORF ist genauso parteiunabhängig wie Van der Bellen! Darum wähle ich Van der Bellen, weil mir ein parteiunabhängiger ORF wichtig ist."

Thurnher ließ daraufhin rechtliche Schritte prüfen. Trettenbrein löschte das Posting. Zum STANDARD sagte er, dass er nicht der Urheber gewesen sei, sondern es nur geteilt habe. Sein Fehler sei gewesen, auf den Zusatz "Satire" verzichtet zu haben.

Im Interview mit dem STANDARD sagte Thurnher im Dezember, dass sie eine Klage in Erwägung ziehe, denn: "So etwas geht überhaupt nicht und ist mit der Glaubwürdigkeit einer Journalistin nicht vereinbar." Wer der Urheber ist, sei ihr im Prinzip egal: "Trägt jemand zur Verbreitung bei, ist er part of the game." (omark, 30.1.2017)