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Die absichtliche Verbreitung von Fake News und die politische Instrumentalisierung dieses Begriffs verunsichern auch Jugendliche.

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Jugendliche nutzen soziale Netzwerke zwar intensiv, glauben aber nicht, was sie dort vorfinden.

Foto: Saferinternet.at/ studioback.at

Fake News, postfaktisches Zeitalter, alternative Fakten. Glaubt man dem Internet, darf man dem Internet nichts mehr glauben. Berichte zu verschiedensten Themen – seien es Klimawandel oder Flüchtlingszahlen – werden schnell als gefälscht abgestempelt, wenn sie nicht das eigene Weltbild widerspiegeln. Gleichzeitig werden offenbar bewusst falsche Informationen verbreitet, um politischen Gegnern zu schaden. Das sorgt nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch Jugendlichen für große Verunsicherung, wie eine aktuelle Studie der Initiative Safer Internet zeigt.

Zweifel an sozialen Netzwerken und Youtube

Viele Teenager halten Nachrichten, die über soziale Netzwerke verbreitet werden, zwar für wenig glaubwürdig. Das Dilemma ist jedoch: Facebook und Co sind für sie eine der primären Informationsquellen. Jeweils 59 Prozent von 400 befragten Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren geben soziale Netzwerke und Fernsehen als Informationsquelle für tagesaktuelle Themen an. Nur zehn Prozent schätzen soziale Medien als glaubwürdig ein. Beim Fernsehen sind es immerhin 29 Prozent. 32 Prozent der Jugendlichen halten Radio für sehr glaubwürdig, das 33 Prozent auch zu den wichtigsten Informationsquellen zählen. 27 Prozent informieren sich auch über Youtube, aber nur neun Prozent halten darüber verbreitete Informationen für glaubwürdig.

Jugendliche zweifeln ganz allgemein stark an dem, was sie online auffinden. 86 Prozent geben an, dass sie nicht immer sicher sind, ob die Informationen stimmen. Und viele haben Probleme damit, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zwar geben 62 Prozent an, dass sie selbst recherchieren, und viele sehen sich an, von wem eine Nachricht veröffentlicht wurde. Diese Recherchen sind aber sehr oberflächlich. Wenn, dann suchen die Teenager nach zwei oder drei Begriffen auf Google und dort nur auf der ersten Ergebnisseite. Texte werden kaum zur Gänze gelesen, meist nur die Headlines überflogen. Bei Fotos glauben zwar viele, erkennen zu können, ob sie bearbeitet wurden. Die meisten rechnen laut Studie aber nicht damit, dass die Fotos aus dem Kontext gerissen sein könnten.

Digitale Kompetenzen in Schulen stärker fördern

Als besonders problematisch stuft man bei Safer Internet die Haltung einiger Jugendlicher ein, dass der Wahrheitsgehalt einer Aussage ohnehin nur eine Frage der Sichtweise sei. So lassen sich auch überprüfbare Fakten schneller relativieren. Immerhin knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen gab an, in der Schule schon einmal gelernt zu haben, wie man den Wahrheitsgehalt von Informationen im Netz nachprüfen kann.

Für Safer Internet ist es daher wichtig, vor allem in der Schule und bei Workshops weiter anzusetzen und den Erwerb digitaler Kompetenzen stärker auszubauen. Die vergangene Woche präsentierte Digitalstrategie von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid gehe schon in die richtige Richtung, sagte Safer-Internet-Koordinator Bernhard Jungwirth bei der Studienpräsentation am Montag. Fraglich sei, ob die Pläne mit vorhandenen Ressourcen umgesetzt werden können.

Safer Internet Day

Safer Internet – eine Initiative des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und des Vereins der Internet Service Provider Austria ISPA – informiert am 7. Februar wieder über Themen wie Fake News, Hasspostings, Privatsphäre und Sicherheit im Internet. Tipps finden Eltern und Kinder auf www.saferinternet.at. Die Experten verweisen auch auf Seiten wie hoaxmap.org oder mimikama.at, wo im Netz kursierende Gerüchte überprüft werden. (Birgit Riegler, 30.1.2017)