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Donald Trump.

Foto: Reuters / Ernst

Washington – US-Präsident Donald Trump hat seinen Angriff auf die Medien mit harscher Kritik an zwei der angesehensten US-Zeitungen fortgesetzt. Die "New York Times" und die "Washington Post" hätten ihn von Anfang an "falsch verstanden", schrieb Trump am Samstag auf Twitter. Diesen Kurs hätten sie bisher nicht geändert, "und das werden sie auch nie". "Unehrlich", fügte Trump in Großbuchstaben hinzu.

Trump schrieb in einem weiteren Tweet, die "New York Times" habe sich in ihm "von Anfang an getäuscht". Sie habe geschrieben, dass er die Vorwahlen der Republikaner und dann auch die Präsidentschaftswahl verlieren werde. "Fake News", fügte der US-Präsident hinzu.

Beide Zeitungen reagierten mit sachlichen Tweets auf Trumps Twitter-Attacke. Die "New York Times" wies darauf hin, dass sie inzwischen so viele Abonnenten und einen so großen Leserkreis habe wie nie zuvor. Es sei wichtig, "unabhängigen Journalismus" zu unterstützen. Die Medien-Kolumnistin der "Washington Post", Margaret Sullivan, schrieb, auch ihre Zeitung werde von so vielen Menschen gelesen wie noch nie. Das Blatt verbreite aber schließlich auch keine "alternativen Fakten".

Damit spielte Sullivan auf eine Bemerkung von Trumps Beraterin Kellyanne Conway an. Sie hatte im Streit um die Zuschauerzahlen während der Vereidigung des neuen US-Präsidenten in einem Fernsehinterview von "alternativen Fakten" gesprochen.

Streit um die Zuschauermenge

Trump und sein Pressesprecher Sean Spicer hatten nach Trumps Amtsantritt vor gut einer Woche mehrere Medien beschuldigt, die bei Trumps Vereidigung anwesende Zuschauermenge absichtlich heruntergespielt zu haben. Dieser Vorwurf entbehrte allerdings einer faktischen Grundlage.

Ebenso haltlos war Trumps Anschuldigung, sein Streit mit den US-Geheimdiensten sei eine bloße Medien-Erfindung. Trump hatte vor seinem Amtsantritt den Geheimdiensten sowohl bei Twitter als auch in einer Pressekonferenz Nazi-Methoden vorgeworfen, weil ein Dossier eines früheren britischen Geheimdienstagenten über ihn an die Öffentlichkeit gelangt war.

Am Freitag hatte Trump seine Angriffe auf große Teile der US-Medien dann noch einmal verschärft. "Die Medien sind eine Schande", sagte Trump in einem Interview mit dem Sender Christian Broadcasting Network. Ein Großteil der Medien sei durch "Unehrlichkeit" sowie "totalen Betrug und Täuschung" geprägt. Der US-Präsident warf diesen Medien vor, sich wie eine "Oppositionspartei" zu verhalten.

Trump knüpfte damit an eine Attacke seines Chefstrategen Stephen Bannon an. Dieser hatte in einem Telefonat mit der "New York Times" die von ihm so bezeichneten "Mainstream-Medien" als die wahre "Oppositionspartei" im Land bezeichnet. Der frühere Chef des erzkonservativen Nachrichtenportals "Breitbart" beschuldigte sie, "dieses Land nicht zu verstehen". Bannon sagte, diese Medien sollten deshalb vorerst "den Mund halten und eine Weile einfach nur zuhören". (APA, AFP, 29.1.2017)