Im Zuge der Überarbeitung des Koalitionsprogramms sind weitere Maßnahmen für die Gruppe der älteren Arbeitslosen im Gespräch. Wie groß die Probleme in diesem Bereich sind, verrät ein Blick in die Arbeitslosenstatistik. Insgesamt gab es im Vorjahr im Jahresdurchschnitt knapp 357.000 Jobsuchende – etwas mehr als ein Viertel (99.452) entfiel auf das Segment der über 50-Jährigen.

Innerhalb dieser Gruppe gibt es aber erhebliche Unterschiede. Bei den 50- bis 54-Jährigen ist die Zahl der Arbeitslosen nur leicht gestiegen. Die Arbeitslosenquote war mit 8,5 Prozent sogar etwas niedriger als jene für Gesamtösterreich (9,1 Prozent).

Ab 55-jährigen überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit

Schon deutlich schwieriger ist die Situation für die 55- bis 59-Jährigen. Hier ist die Zahl der Jobsuchenden von 2015 auf 2016 um fast neun Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote war mit 10,9 Prozent bereits überdurchschnittlich hoch.

Noch deutlich schlechter schneiden die 60- bis 64-Jährigen ab. In dieser Gruppe, es handelt sich vor allem um Männer, ist die Zahl der Jobsuchenden um mehr als 15 Prozent angestiegen. Die Arbeitslosenquote war mit 12,5 Prozent die höchste aller Altersgruppen.

Mehr Jobangebote

Zusätzliche Angebote sollen nun vor allem für Langzeitarbeitslose geschaffen werden, also für Menschen, die seit mehr als einem Jahr keinen Job haben. Von denen gab es im Vorjahr knapp 122.000, ein gutes Drittel (44.155) war älter als 50 Jahre.

Für letztere Gruppe will die SPÖ noch mehr Jobs in sozialökonomischen Betrieben, bei Gemeinden oder im Pflegebereich anbieten. Diese Debatte läuft unter dem Schlagwort "Beschäftigungsgarantie". Die Bezahlung soll sich nach dem jeweiligen Kollektivvertrag richten. Kostenschätzungen gab es zunächst allerdings noch nicht, weshalb man in ÖVP-Kreisen skeptisch war.

Gezielte Förderprogramme gibt es freilich bereits jetzt für Ältere. Im Budget 2017 sind 175 Millionen Euro für die "Beschäftigungsinitiative 50+" reserviert. Diese Mittel stehen für Zuschüsse an Arbeitgeber, die ältere Arbeitslose einstellen (Eingliederungsbeihilfe, Kombilohn), oder auch zur Förderung von Beschäftigung in sozialökonomischen Betrieben und gemeinnützigen Projekten zur Verfügung. Im Vorjahr haben laut AMS 23.000 Arbeitslose von diesen Maßnahmen profitiert. (go, 28.1.2017)