Buntstifte werden nicht verboten.

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Brüssel – In der Europäischen Union werden die Grenzwerte für Blei in Buntstiften, Finger- und Wasserfarben gesenkt. EU-Kreise bestätigten am Freitag den Beschluss. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet, spitzte die Meldung aber fälschlicherweise auf ein Verbot von Buntstiften und Farben zu. Die Kommission sah sich in der Folge genötigt, eine Richtigstellung zu veröffentlichen. Auch die österreichischen Boulevardmedien "heute.at" ("Nächster Irrsinn aus Brüssel: EU verbietet Buntstifte und Wasserfarben") und "oe24.at" ("Irre: Die EU verbietet jetzt Buntstifte") hatten die Meldung derart verbreitet.

Ziel der EU-Kommission sei es, vor allem kleine Kinder unter drei Jahren vor Blei zu schützen, da sie oft an Spielzeug und Stiften lutschen. Die Kommission verweist auf neue Studienergebnisse zu Grenzwerten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, wonach ein Kind nicht mehr als 0,5 Mikrogramm Blei pro Kilogramm Körpergewicht und Tag aufnehmen sollte.

CSU gegen niedrigere Grenzwerte

Der CSU-Abgeordnete Markus Ferber, der im Europaparlament mit dem Verfahren zu tun hatte, hält die neuen Grenzwerte für überzogen. Wie er bestätigte, dürfen Buntstifte nur noch zwei Milligramm Blei pro Kilogramm Spielmaterial enthalten statt bisher 13,5 Milligramm und Wasserfarben nur noch 0,5 statt 3,4 Milligramm. Das bisher in vielen Kinderfarben enthaltene Blei stamme aus natürlichen Mineralien und lasse sich chemisch nicht entfernen. Betroffen von dem Verbot seien vor allem helle Farbtöne, weil das Problem bei Weißpigment auftrete.

Die Entscheidung billigte im Oktober ein EU-Expertengremium, die sogenannte Arbeitsgruppe technische Harmonisierung. Für die Änderung eines Anhangs der EU-Spielzeugrichtlinie gab es damals eine breite Mehrheit und bis zum Ende der Prüfungsfrist am 9. Jänner keinen Einspruch des EU-Parlaments oder der Mitgliedstaaten, wodurch der Rechtsakt formal angenommen wurde. Es gilt eine Übergangsfrist von 18 Monaten.

In der Klarstellung verweist die Kommission darauf, dass "der größte Teil der betroffenen Produkte bereits jetzt die notwendigen Grenzwerte" erreicht. Blei zählt zu den Substanzen, die auf den menschlichen Körper am schädlichsten wirken. Laut einer Erhebung des Institute for Health Metrics and Evaluation starben im Jahr 2013 mehr als 850.000 Menschen, weil sie in ihrer Umwelt zu hohen Bleidosen ausgesetzt waren. (APA, dpa, red, 27.1.2017)