"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine schlechte psychische Verfassung eine Möglichkeit zur Prognose für den Verlauf bestimmter körperliche Krankheiten sein könnte. Ob diese Beziehungen auch kausal sind, kann aber nicht gesagt werden", betont Studienleiter David Batty vom University College London.

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Paris – Depressionen und Ängste erhöhen laut einer Studie womöglich die Gefahr, an bestimmten Krebsarten zu sterben. Untersuchungen in England und Wales hätten gezeigt, dass eine Erkrankung an Blut-, Darm-, Bauchspeicheldrüsen- oder Prostatakrebs bei Menschen mit psychologischen Problemen häufiger tödlich verläuft, heißt es in einem am Donnerstag im "British Medical Journal" veröffentlichten Forschungsbericht.

Für ihre Studie werteten die Mediziner des University College London 160.000 Krankenakten aus. Sie betonten aber, die statistische Beobachtung bedeute nicht automatisch, dass ein Kausalzusammenhang zwischen Gemütslage und Krebstod bestehe. Das Ergebnis der Untersuchung passe aber zu Erkenntnissen, wonach sich die psychische und körperliche Gesundheit gegenseitig beeinflussen. Frühere Studien zeigten etwa, dass chronische Depressionen und Angststörungen das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle erhöhen.

Zusammenhang noch unklar

Die Studie stützt sich auf die Auswertung von 13 englischen und drei schottischen Studien, für die gut 163.000 Menschen im Mittel neuneinhalb Jahre lang beobachtet wurden. Mehr als 4.300 Studienteilnehmer starben in diesem Zeitraum an Krebs.

Die Londoner Forscher fanden heraus, dass Menschen, die sich selbst als depressiv oder ängstlich beschrieben, deutlich häufiger an bestimmten Krebsarten starben. Beim Blutkrebs lag das Risiko für diese Personengruppe fast viermal höher als bei anderen Studienteilnehmern, beim Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs war es doppelt so hoch.

Es sei aber nicht auszuschließen, dass der Zusammenhang genau umgekehrt sei, schreiben die Forscher. Depressive Verstimmungen könnten demnach auch die Folge einer noch nicht diagnostizierten Krebserkrankung sein. Daher seien weitere Untersuchungen nötig, um die These der Studie zu bestätigen oder zu falsifizieren. (APA, AFP, red, 26.1.2017)