Foto: APA

Roboter, fahrerlose Autos, Liefer-Drohnen: Die IT-Messe CeBIT will sich in diesem Jahr als Schaufenster der Zukunft präsentieren. Für politische Impulse könnte unter anderem erneut Whistleblower Edward Snowden sorgen – per Live-Schaltung aus Russland.

Die CeBIT in Hannover will mit einem Fokus auf Datensicherheit, künstliche Intelligenz, Roboter und virtuelle Realität am Puls der Zeit bleiben. Messechef Oliver Frese versprach für die diesjährige Auflage vom 20. bis 24. März zahlreiche Anwendungsbeispiele für die Industrie. Auch Edward Snowden darf nicht fehlen: Der NSA-Enthüller wird sich erneut per Video-Schaltung aus seinem russischen Exil zu Wort melden.

Angekommen in den Betrieben

"Die Digitalisierung hat das Labor verlassen, sie ist angekommen in den Betrieben", betonte Frese zur Vorstellung der CeBIT-Trends am Mittwoch. Die Messe in Hannover sei ein Schaufenster der Zukunft. Partnerland ist diesmal die Technologienation Japan, aus der rund 120 Unternehmen nach Hannover kommen werden.

Insgesamt will die Messe die Branchen Versicherungen und Banken, Handel, den Gesundheitssektor, die öffentliche Hand und den Automobilbereich in den Mittelpunkt rücken. Einen besonderen Akzent legt die diesjährige CeBIT auf das Thema Drohnen.

Bei der Leistungsschau der Digital-Branche wird der Politik diesmal zugleich besondere Aufmerksamkeit zuteil. Der zuletzt bei den US-Wahlen kontrovers diskutierte Einsatz von Bots – Software, die in Online-Netzwerken mit Menschen kommunizieren kann – wird bei in Hannover eine wichtige Rolle spielen.

Donald Trump

Auch das geplante Treffen des Premierministers aus dem diesjährigen CeBIT-Partnerland Japan, Shinzo Abe, mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf der Messe könnte der politischen Standortbestimmung nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump dienen. Japans Botschafter Takeshi Yagi bestätigte entsprechende Pläne. Wegen der zum gleichen Zeitpunkt stattfindenden Sitzungswoche des Parlaments in Tokio steht eine endgültige Bestätigung des Abe-Besuchs aber noch aus.

Insgesamt haben sich fünf deutsche Bundesminister angesagt, die auf der Messe das zentrale Thema Digitalisierung mit ihren Chancen und Herausforderungen beleuchten werden. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine immer mehr. "Das ist eine Entwicklung, die man jetzt schon sieht", sagte der Hauptgeschäftsführer des deutschen IT-Branchenverbands Bitkom, Bernhard Rohleder. Sie werfe zunehmend gesellschaftliche und auch ethische Fragen auf. Daher sei die Messe als Trendmesser, Impulsgeber und Richtungszeiger in die digitale Welt so wichtig geworden.

Der Branche selbst gehe es gut, sagte Rohleder mit Blick auf das moderate Wachstum der deutschen IT-Branche. Sie erwartet gegenüber den Umsätzen des Vorjahres ein moderates 1,2-prozentiges Wachstum auf 162,4 Mrd. Euro (2016: 160,5 Mrd. Euro).

120 Unternehmen aus Japan

Japan als Deutschlands zweitgrößter Handelspartner in Asien wird bei der Messe mit einem Großaufgebot von 120 Unternehmen vertreten sein. Sie wollen den Vorhang zur digitalen Zukunft ein wenig lüften: Von humanoiden Robotern bis hin zu intelligenten Prothesen oder digitalen Altenpflegern reicht die Spanne der Anwendungen, die Hitoshi Masuda von der Handelsbehörde Jetro am Mittwoch in Hannover vorstellte.

Eine ganze Halle wird diesmal den Drohnen und ihren zunehmenden Einsatzgebieten gewidmet sein. Auch die Datensicherheit wird ein Schwerpunktthema sein: Rund 300 Unternehmen werden sich dem Thema widmen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz oder Robotern sowie die virtuelle Realität (VR) gehören zu den weiteren Trendthemen der CeBIT, bei der Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation beleuchtet werden sollen.

Der Volkswagen-Konzern plant auf der CeBIT den Start eines Start-up-Inkubators für seinen Mobilitätsdienst, der Elektroauto-Hersteller Tesla präsentiert ebenfalls Ideen für die mobile Welt von morgen. Wer die Welt der fahrerlosen Fahrzeuge selbst erproben will, hat dazu auch auf der CeBIT Gelegenheit: Die Organisatoren wollen autonom fahrende Shuttle-Zubringer einsetzen. (APA, 25.1. 2017)