Man sollte einem Politiker nicht den Vorwurf machen, seine Wahlversprechen umzusetzen. Im Falle Donald Trumps muss allerdings eine Ausnahme gemacht werden. Die ersten Amtshandlungen des Neo-Präsidenten zeigen einfach zu deutlich, welchen Irrweg das Land unter ihm beschreitet. Das eingeleitete Aus für Obamacare und die Aufkündigung des transpazifischen Handelsabkommens TPP mögen auf den ersten Blick keine Verbindungen aufweisen, doch in der Wirkung begegnen sich die Maßnahmen wieder. Der Protektionismus wird nämlich aller Voraussicht nach viele Jobs in den USA kosten.

Weniger TPP für sich, aber insgesamt eine auf Abschottung ausgerichtete Handelspolitik wird die amerikanische Exportindustrie nicht unbeschadet lassen. Dann muss sich der neue Chef im Weißen Haus vorwerfen lassen, seinen Landsleuten die Jobs "gestohlen" zu haben, wie er es ja anderen Nationen so gerne vorwirft. Und ohne Obamacare sorgt Trump obendrein dafür, dass ihre medizinische Versorgung auch noch verschlechtert wird.

Auch strategisch sind die Manöver beachtlich. Während Washington Peking betreffend Einfuhren, Territorialkonflikte im Südchinesischen Meer oder Taiwan an den Karren fährt, überlässt Trump dem Rivalen mit dem TPP-Aus handels- wie geopolitisch das Feld. Der wird den Spielraum zu nutzen wissen. Peking hätte wohl nicht gedacht, dass die USA die Devise "China first" ausrufen werden. (Andreas Schnauder, 24.1.2017)