Norbert Hofer sollte am Dienstag an der Uni Wien auftreten ...

APA / Herbert Pfarrhofer

... doch Soziologe Girtler lud ihn wieder aus.

APA / Herbert Pfarrhofer

Wien – Der Professor zog die Notbremse. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat und Dritter Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) sollte am Dienstag als Gast im Seminar "Soziologie der Randkulturen" des Soziologen Roland Girtler an der Uni Wien auftreten. Doch als die Vertretung der Soziologiestudenten vom Auftritt des Politikers Wind bekam, rief sie zum Protest auf.

"Wir als BaGru Soziologie sehen es sehr kritisch, rechtsextremen (sic) Gedankengut eine Plattform zu bieten", schreibt die "BaGru Soziologie", die die Studienvertretung innehat, am Nachmittag auf Facebook. Wer "auch kritische Fragen an Herrn Hofer" hat, solle in Girtlers Seminar kommen.

Die Gelegenheit, Hofer Fragen zu stellen, wurde den "kritischen" Studenten allerdings verwehrt – Girtler hörte von den Protesten und lud Hofer prompt wieder aus. "Es soll ja keine politische Veranstaltung sein", sagt der Soziologe zum STANDARD. Er wollte Schaden von der Uni abwenden, aber dass er Hofer deswegen ausladen musste, ärgere ihn sehr.

Girtler: Keine Angst vor Studierenden

Girtler legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass er keine Angst vor protestierenden Studenten hätte: "Die Diskussion hätte gut in mein Seminar gepasst, aber der Sicherheitsmanager der Universität Wien hatte aus 'aktuellen Gründen' Bedenken" gegen die Diskussion mit Hofer "und riet mir dringend, diese abzusagen bzw. auf unbestimmte Zeit zu verschieben".

Das dementiert die Uni: Das Sicherheitsmanagement habe Girtler lediglich gebeten, dort solche Besuche künftig früher bekanntzugeben. Wer in Lehrveranstaltungen zu Gast ist, entscheidet das Lehrpersonal, betont eine Sprecherin der Uni.

"Ich habe jede Stunde irgendwelche Leute zu Gast", sagt Girtler, etwa Zauberer oder Kriminelle. "Mich hat nur interessiert: Wie sieht er (Hofer, Anm.) als Nationalratsabgeordneter die Welt?" Ein Mitarbeiter Hofers sei einer seiner Studenten und habe den Auftritt eingefädelt. Als Seminargast sprang ein ehemaliger Häftling spontan für den Dritten Nationalratspräsidenten ein. (sefe, 24.1.2017)