Das Note 7 musste im Oktober vom Markt genommen werden, danach erreichte Samsung im Quartal trotzdem einen doppelt so hohen Gewinn wie davor.

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Seoul – Trotz des riesigen Debakels um das Galaxy Note 7 hat der südkoreanische Technologiekonzern Samsung seinen Gewinn im Jahr 2016 kräftig gesteigert. Das Unternehmen erwirtschaftete insgesamt 22,7 Billionen Won (18,1 Milliarden Euro) und damit 19 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Samsung am Dienstag mitteilte. Die Einnahmen blieben demnach in etwa stabil bei 201,9 Billionen Won.

Vor allem im Schlussquartal legte Samsung ordentlich zu. Der Gewinn stieg zwischen Oktober und November um 120 Prozent auf 7,09 Billionen Won. Grund sei vor allem der gestiegene Verkauf von Bauteilen wie Speicherchips oder Bildschirmkomponenten gewesen, teilte Samsung mit. Auch der starke Dollar steigerte demnach den Gewinn. Der Umsatz blieb in den Monaten Oktober bis Dezember mit 53,3 Billionen Won nahezu unverändert.

Der südkoreanische Konzern musste Mitte Oktober die Produktion des Galaxy Note 7 komplett einstellen, weil er Probleme mit explosionsgefährdeten Akkus nicht in den Griff bekommen hatte. Verantwortlich für das milliardenschwere Debakel waren fehlerhafte Akkus. Samsung setzen derzeit darüber hinaus Vorwürfe zu, in die Korruptionsaffäre um die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye verwickelt zu sein.

Weiteres Wachstum erwartet

Für 2017 prognostizierte der Apple-Konkurrent, der auch Marktführer bei Speicherchips und Fernsehern ist, weitere Gewinnzuwächse. Der Konzern warnte aber zugleich vor Unwägbarkeiten. "Wir müssen uns der Unsicherheiten im politischen und geschäftlichen Umfeld im In- und Ausland bewusst sein, die uns bei der Umsetzung der mittel- und langfristigen Unternehmensstrategien Probleme bereiten können", sagte Vizepräsident Robert Yi.

Die Samsung-Gruppe, deren Flaggschiff Samsung Electronics ist, war zuletzt auch durch die Verwicklung in einen Korruptionsskandal um eine Vertraute der vorläufig entmachteten Staatspräsidentin Park Geun Hye in die Negativschlagzeilen geraten. Mehrere Spitzenmanager, darunter auch der De-facto-Chef der Gruppe und Vizevorsitzende der Elektronik-Tochter, Lee Jay Yong, wurden in dem Skandal von Ermittlern vernommen. Die Untersuchungen gegen den Konzern dauern an.

S7 und S7 Edge verkaufen sich solide

Während sein Image wegen der Probleme mit dem Note 7 gelitten hat, hat sich das Mobil-Geschäft wieder einigermaßen erholt. Die Sparte habe wegen der soliden Verkäufe von Flaggschiff-Produkten wie dem Galaxy S7 und S7 Edge und besserer Rentabilität bei Modellen im mittleren und unteren Bereich Gewinne erwirtschaftet, hieß es. Nachdem der operative Gewinn im dritten Quartal fast komplett weggeschmolzen war, stieg er im letzten Schlussquartal 2016 auf 2,5 Billionen Won.

Erst am Montag hatte Samsung die Untersuchungsergebnisse zu den Smartphone-Problemen bekanntgegeben und dabei die Batterien als Hauptursache für die Erhitzung oder Brände einzelner Geräte genannt. Samsung hatte im Oktober die Produktion und den Verkauf des Note 7 komplett eingestellt.

Für das laufende Jahr erwartet Samsung, dass der Smartphone-Markt langsamer wachsen wird. Allerdings würden "neue Dienste wie AI (künstliche Intelligenz) neue Chancen bieten, einen Unterschied zu machen". Samsung hatte angekündigt, dass das Galaxy S8 AI-Funktionen enthalten werde, mit denen die Nutzer auch Sprachbefehle erteilen können. Im vergangenen Jahr übernahmen die Südkoreaner dazu das US-amerikanische Start-up Viv Labs, das digitale Assistenten für Smartphones und andere Geräte entwickelt. Wann die neuen Generationen der S-Reihe auf den Markt kommen, ist noch unklar.

Als größter Gewinntreiber erwies sich im vergangenen Quartal das Halbleiter-Geschäft. Dank steigender Preise und höherer Nachfrage nach Speicherchips legte der operative Gewinn der Sparte im Jahresvergleich um 77 Prozent auf knapp fünf Billionen Won zu. (APA, 24.1.2017)