Wien – Nach der Kritik des Stadtrechnungshofs, wonach Patienten in Wien zu lange auf Strahlentherapie warten müssen, hat der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) darauf hingewiesen, dass man die Therapiemöglichkeiten derzeit ausbaue: In Hietzing werden Ende des Jahres zwei Geräte in Betrieb genommen, dann stünden bis Ende 2017 insgesamt 13 zur Verfügung.

KAV-Chef Udo Janßen machte am Montag im Ö1-"Morgenjournal" "Versäumnisse der letzten zehn Jahre", die man "nur Zug um Zug bereinigen könne", für die Entwicklung verantwortlich. "Hier hätte schon in den letzen zehn Jahren die entsprechende Entscheidung getroffen werden müssen", sagte er.

Janßen, der im November 2014 KAV-Generaldirektor wurde, erklärte, er habe bereits kurz nach seinem Amtsamtritt den Bau neuer Anlagen für weitere Strahlentherapiegeräte veranlasst. Es dauere aber eineinhalb Jahre, Anlagen zu bauen und Geräte in Betrieb zu nehmen. Auf die Frage, was er dazu sage, dass dies den Krebskranken von heute nicht helfe, sagte Janßen: "Das ist sicherlich schicksalhaft und eigentlich nicht zu vertreten."

Weitere Anlagen laut Masterplan

Konkret wird derzeit eine Anlage im Donauspital mit vier Strahlentherapiegeräten errichtet, die laut KAV bis 2019 in Betrieb gehen soll. Bis Ende dieses Jahres sollen zudem wie erwähnt zwei neue Geräte in Hietzing zur Verfügung stehen. Der Masterplan 2030 sehe weitere Anlagen mit je sechs Geräten im Kaiser-Franz-Joseph-Spital und im Wilhelminenspital vor, sagte Janßen.

In Wien ist die Versorgungslage zusätzlich verschärft, da hier Menschen aus dem Umland mitversorgt werden. Robert Hawliczek, Sprecher der Radio-Onkologen, sagte zu Ö1, dass auch die ab 2019/20 zusätzlich zur Verfügung stehenden Geräte dann nicht ausreichen würden. Mitschuld an der schlechten Versorgungslage sei auch Niederösterreich, wo es viel zu wenige Geräte gebe. Von dort heißt es laut dem Bericht, dass man sich an gesamtstaatliche Planungen halte. (spri, 23.1.2017)