Wien – Der am Freitag festgenommene Mann, der einen Anschlag in Wien geplant haben soll, ist am Sonntag um 16.00 Uhr auf Antrag der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert worden.

Die erfolgreiche Observation und Festnahme des Terrorverdächtigen in Wien wird von einer Kommunikationspanne der Polizei überschattet. Durch ein Leck bei den Behörden landeten Informationen über die Terrorwarnung und den geplanten Zugriff bereits Freitagmittag bei der "Kronen Zeitung". Im Innenministerium war man über die vorzeitige Weitergabe von Informationen alles andere als glücklich.

Die Weitergabe von derart brisanten Informationen könne grundsätzlich ermittlungsgefährdend sein und Menschen in Gefahr bringen, hieß es aus verlässlichen Behördenquellen zur APA. Wo genau das Leck entstand, wird sich aber wohl kaum klären lassen.

Der Kreis jener, die über den Terrorverdacht und den mutmaßlichen 18-jährigen Terroristen informiert waren, ist nämlich sehr groß. Rund 6.000 Polizisten sowie die Stadt Wien und – wegen des möglichen Anschlagsziels U-Bahn – auch die Wiener Linien wurden im Vorfeld informiert.

Naheverhältnis sorgt für Diskussionen

Eine konkrete Ermittlungsgefährdung ging durch die "Kronen Zeitung" aber nicht aus, hieß es. Die "Krone" habe nicht fahrlässig gehandelt, sondern umsichtig und zurückhaltend, war aus Behördenquellen zu hören.

Das Blatt veröffentlichte seine Rechercheergebnisse am Freitag unmittelbar nach dem Zugriff um 18.00 Uhr herum in seiner Online-Ausgabe Krone.at. Ein an Ort und Stelle anwesender Fotograf der Tageszeitung lieferte Fotos vom Polizeieinsatz in Wien-Favoriten. "War spannender Arbeitstag heute – stundenlang Observ. des Terroristen abgewartet, dann Zugriff – thx, Team & Print!", twitterte kurz danach "Krone"-Online-Chefredakteur Richard Schmitt.

Das Naheverhältnis und die Allianz zwischen der größten österreichischen Tageszeitung und den Sicherheitsbehörden sorgt seit vielen Jahren für Diskussionen. Die "Krone" erhält regelmäßig bevorzugten und exklusiven Zugang zu Polizei-Infos, im Gegenzug gibt es publizistische Unterstützung für die Behörden und Rückendeckung bei Kritik an aus dem Ruder gelaufenen Einsätzen.

Kritik an Weitergabe von Tatort-Foto

Erst im Vorjahr sorgte etwa der Fall rund um die in einem Schlepper-Lkw auf der A4 im Burgenland getöteten Flüchtlinge für einiges Aufsehen. Ein Polizist hatte der Tageszeitung ein Tatort-Foto zugespielt, auf dem die im Lkw eingepferchten Leichen der Flüchtlinge zu sehen war. Die "Krone" druckte das Foto ab und erntete dafür heftige Kritik. (APA, 21.1.2017)