Dem Facebook-Chef Mark Zuckerberg werden politische Ambitionen nachgesagt

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Er will in den nächsten zwölf Monaten alle 50 US-Bundesstaaten besuchen und schreibt dabei Beiträge wie folgende: "Heute fuhren wir nach Waco und haben in kleineren Orten Halt gemacht. Ich aß mit wichtigen Personen aus der Community in Waxahachie zu Mittag, die mir ihren Stolz auf ihre Heimat und ihre Gefühle über ein geteiltes Land vermittelten." Das klingt nach einem Politiker, der Wahlkampf betreibt.

Doch tatsächlich handelt es sich um Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der offiziell kein Politiker im Wahlkampfmodus ist. Doch die Gerüchte verdichten sich, dass der Milliardär derartige Ambitionen hegt.

Börsenrechtliche Vorsorge

Schon vor wenigen Wochen sorgte eine Passage in Facebooks Börsendokumenten für Aufsehen: Dort stand zu lesen, eine Pause Zuckerbergs als Facebook-CEO nicht als Rücktritt zu bewerten sei, wenn er diese "wegen einer Position in einer Behörde oder Regierung" antrete. Klar: Zuckerberg ist 32 Jahre alt, Milliardär und Facebook relativ gut für die Zukunft gerüstet.

Da ist leicht vorstellbar, dass der Unternehmer noch andere Lebensziele als den des Facebook-Chefs verfolgt, wie beispielsweise The Atlantic kommentiert. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass Zuckerberg definitiv bei den Präsidentschaftswahlen 2020 oder 2024 antritt. Aber eine Position als Minister wäre zumindest bei einem Wahlsieg der US-Demokraten vorstellbar.

Silicon Valley als neue Wall Street

US-Regierungen rekrutieren ihr Personal zu einem großen Teil aus der Wall Street, wie jetzt auch bei Trumps Nominierungen sichtbar wird. Das Silicon Valley gilt nun als neue Wall Street. Daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis IT-Chefs in der Regierung auftauchen. Mit Peter Thiel, Mitgründer von PayPal und Facebook-Investor, übt ein Vertreter aus dem Silicon Valley schon starken Einfluss auf die jetzige Regierung aus.

Wenn Zuckerberg tatsächlich jemals kandidieren sollte, würde das sein Unternehmen in große Schwierigkeiten bringen. Facebook wird schon jetzt ein großer Einfluss auf das Wahlgeschehen nachgesagt. Kandidierte Zuckerberg für die Demokraten, könnten konservative Nutzer zu Alternativen wechseln. Außerdem wären Facebooks Schritte unter noch stärkerer Beobachtung von Medien und Politik. (fsc, 20.1.2017)