Das Schauspielerpaar Karola Niederhuber und Reinhold Moritz wohnt mit Tochter Ilvie in einer Altbauwohnung im neunten Bezirk, die in Eigenregie renoviert wurde. Was ihnen noch fehlt, ist ein Balkon.

"Vor 14 Jahren, als diese Wohnung frei wurde, war das hier eine Kategorie-C-Wohnung. Das war eine komplett abgerockte Wohnung mit hundert unterschiedlichen Böden. Reini, gelernter Elektriker, hat dann ein halbes Jahr wie ein Wahnsinniger gehackelt und das meiste selbst oder mit Freunden gemacht – Heizungen eingebaut, die ganze Elektrik neu gemacht, die Böden rausgerissen, bei der Küche einen Mauerdurchbruch gemacht und ein Bad eingebaut.

Karola Niederhuber und Reinhold Moritz in ihrem Wohnzimmer, wo sie zwischen neuen und alten Möbelstücken, aber ganz ohne Bilder an der Wand leben.
Foto: Lisi Specht

2011 sind wir zusammengezogen. Gemeinsam haben wir dann die 94 Quadratmeter große Wohnung farblich neu gestaltet. Mit der Geburt unserer Tochter Ilvie vor drei Jahren wurde aus unserem Büro ein Kinderzimmer. Überhaupt verändert sich bei uns ständig etwas: Demnächst wollen wir uns eine neue Küche zulegen. Es wird eine Ikea-Küche werden, aber mit Elementen vom Tischler.

Generell gefällt uns bei Möbeln ein Mix aus Alt und Neu. Es darf nicht zu glatt sein. Manche unserer Möbel stammen aus Berlin, wo Karola einige Zeit gelebt hat. Andere haben wir vom Trödler oder wurden uns von Freunden geschenkt. Unsere Kredenz etwa haben wir von einer Freundin aus dem Burgenland bekommen. Das war das Hochzeitsgeschenk ihrer Mutter. Wir haben sie unter fachkundiger Anleitung restauriert.

Fotos: Lisi Specht

So wie heute schaut es hier nicht aus, sobald unsere Tochter daheim ist. Wir haben erst vor einer Stunde, nachdem wir Ilvie in den Kindergarten gebracht haben, überhaupt mit dem Aufräumen begonnen und dabei die "Autobahnen", die sie derzeit mit ihrer Kleidung am liebsten durch die ganze Wohnung baut, weggeräumt.

Im Sommer ist diese Wohnung toll, weil es im Altbau auch bei der größten Hitze kühl bleibt. Außerdem ist es hier herrlich ruhig, wenn nicht gerade, so wie jetzt, irgendwo in der Nachbarschaft eine Baustelle ist. Zwei entscheidende Nachteile hat unsere Wohnung aber: Sie ist relativ dunkel, weshalb wir auf Farben an den Wänden setzen: Lila, Grün und Rosa zum Beispiel.

Fotos: Lisi Specht

Der zweite Nachteil: Die Zimmer sind schlauchförmig aneinandergereiht. Jedes Zimmer ist also ein Durchgangszimmer. Aber in gewisser Hinsicht passt die Anordnung auch: Vorne, in der Küche ist immer urviel los, weil wir oft Besuch von Theaterleuten haben. Und je weiter es nach hinten geht, umso privater und ruhiger werden die Räume. Seit Ilvies Geburt leisten wir uns außerdem einen besonderen Luxus: Damals wurde die Wohnung direkt unter uns frei. Wir haben sie angemietet und nutzen sie nun als unser Büro.

Bilder hängen bei uns keine an der Wand. Das ist in der Wohnung ein bisschen problematisch mit dem Gemäuer, das sehr brüchig ist. Am ehesten würde uns eine Wand mit vielen kleinen Bildern gefallen, die ein großes Bild ergeben.

Fotos: Lisi Specht

Wovon wir träumen? Wir hätten so gerne einen Balkon! Allein die Vorstellung, dass man einfach die Tür aufmachen und den Frühstückskaffee draußen trinken kann, macht uns glücklich. Aber ob wir das jemals schaffen? Dafür ist nämlich das Einverständnis sämtlicher 30 Eigentümer in unserem Haus nötig – und die sind laut Hausverwaltung über die ganze Welt verstreut. Einige sollen nicht einmal mehr auffindbar sein. Aber das wird unser großes Projekt für 2017.

Unsere Wohnung mit Balkon – das wäre schon recht nahe an unserem Wohntraum. Und falls dieser Traum irgendwann einmal Wirklichkeit wird, dann würden wir auch gleich einen kleinen Durchgang bauen, damit die Zimmer separat begehbar sind." (23.1.2017)