Wien/Saint Helier – Die Meinl Bank und Atrium European Real Estate, die frühere Meinl European Land (MEL), haben im Zuge des Generalvergleichs bisher an 1.186 Anleger rund 7,9 Mio. Euro ausbezahlt. Knapp 600 Anträge sind noch offen. Somit könnten heuer noch 4,6 Mio. Euro ausbezahlt werden, teilte die Wiener Kanzlei Breiteneder am Donnerstag mit.

Rechtsanwalt Eric Breiteneder vertritt die eigens für die Vergleichsverhandlungen die niederländischen Stiftung Atrium Claim, über die der Vergleich abgewickelt wird.

"Für viele MEL-Geschädigte war das Angebot der Stiftung eine realistische Möglichkeit, nach fast zehn Jahren der Unsicherheit und Ungewissheit einen wirtschaftlich vertretbaren Schlussstrich zu ziehen", so Anlegerschützer Wilhelm Rasinger, österreichischer Vorstand in der niederländischen Stiftung Atrium Claim laut Presseaussendung.

Bis zum Ablauf der Antragsfrist am 14. Oktober des Vorjahres haben 1.996 Investoren ihre Ansprüche bei der Stiftung angemeldet, 1.781 haben den Onlineantrag verbindlich abgesendet, darunter 42 Rechtsanwaltskanzleien aus Österreich. Geschädigte MEL-Anleger bekommen bis zu 70 Prozent des eingetretenen Schadens ersetzt.

Durch den Vergleich wurden auch die 1.186 erhobenen zivilrechtlichen Ansprüche im MEL-Ermittlungsverfahren erledigt. Darüber hinaus wurden seit Jänner rund 250 Gerichtsverfahren, insbesondere vor dem Handelsgericht Wien, durch den Vergleich beendet, heißt es weiter.

Das "Ausweichen" auf holländisches Recht sei notwendig gewesen, weil das österreichische Zivilprozessrecht keine Möglichkeit vorsehe, eine große Anzahl an Ansprüchen in einem Sammelverfahren zu erledigen. Die Einführung einer Gruppenklage sei 2007 gescheitert. Die dabei anfallenden Prozesskosten seien vergleichsweise sehr niedrig. (APA, 19.1.2017)