Foto: Hersteller

Einen Querschnitt durch junges Kunstschaffen am digitalen Puls der Zeit zeigt die Angewandte ab morgen, Mittwoch, im Heiligenkreuzer Hof: In "Bitoresc" werden Arbeiten von Studierenden und Absolventen der Digitalen Kunst ausgestellt – Arbeiten zwischen Medien-Skulptur, Robotik, Sound Art und Virtual Reality, die durchaus um politische, psychologische oder technologiekritische Positionen kreisen.

Da gibt es etwa die mittels Ventilator und Licht wellenförmig in Szene gesetzte Rettungsdecke, die aus Bildern von der Bergung von Bootsflüchtlingen schon fast zum medialen Alltagsobjekt geworden ist (Fabian Bösch), oder das interaktive Porträt des "Average Face Mirror", das das Gesicht jedes Betrachters zur Berechnung eines Durchschnittsgesichts heranzieht (Sarah Howorka).

Die "mathematische Mind-Mashing-Machine"

Die dadaistisch collagierten Musikvideos von Patrick K.-H. und bestbefore gemeinsam mit der US-Band diNMachine führen das weite Spektrum digitaler Kunstzugänge ebenso vor Augen wie die "mathematische Mind-Mashing-Machine", die mittels auf Logik basierender Algorithmen über die unendlich fortlaufende Zahl Pi eine sich aus der Zahlenflut codierende Prophezeiung vorliest (Shahab Nedaei). Dagegen ist die schreiende Frau in Hanna Freya Mikoschs Videoinstallation, wenn man die Kopfhörer aufsetzen möchte, aus denen ihre Stimme zu dringen scheint, plötzlich ganz stumm.

Künstler müssten sich möglichst frühzeitig neuer Technologien "bemächtigen", so Angewandten-Rektor Gerald Bast im Ausstellungskatalog, und sie damit von der technisch-naturwissenschaftlichen auf die "Ebene der ästhetischen Wahrnehmung" und der gesellschaftlichen Relevanz hieven. Für die Leiterin der Abteilung Digitale Kunst, Ruth Schnell, werden die Werke dadurch gekennzeichnet, dass die Verwendung von Technologien "quer zu ihren intendierten Zwecken" stattfindet. (APA, 17.1. 2017)