Wien – Zwei Elektroloks waren vor und hinter zwei U-Bahn-Waggons gespannt, um erstmals Passagiere vom Reumannplatz über den neuen U1-Abschnitt zur künftigen Endstation Oberlaa zu bringen. "Zur Sicherheit, falls die Batterie ausgeht", sagte Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl scherzend, während der schwach beleuchtete Zug knapp über Schrittgeschwindigkeit nach Süden fuhr.

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried und Stadtwerke-Stadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) zählten zu den Fahrgästen, die bei der semi-öffentlichen Premierenfahrt begutachteten, was seit 2012 unter und über der Favoritner Erde entstand. Sie passierten fünf neue Bahnsteige, die denen aus den 1970er-Jahren frappant ähneln.

Oh Heilige Barbara

Weder Kosten noch Zeitplan seien überschritten worden, sagte Reinagl, und das sei angesichts der Verzögerungen bei anderen Großprojekten keine Selbstverständlichkeit. Von der rund 600 Millionen Euro teuren Verlängerung haben demnach 250 Unternehmen profitiert, mehr als 18.000 Arbeitsplätze seien temporär entstanden. Und dank der Tunnelpatin, der Heiligen Barbara, wurde kein Arbeiter ernstlich verletzt, so Reinagl.

Er freue sich schon aufs U-Bahn-Fahren, sagte Leichtfried am Stationsaufgang der Endhaltestelle Oberlaa, wo Wien schon mehr wie Niederösterreich aussieht. Auf Nachfrage kritischer Journalisten zeigte er seine Jahreskarte, die er nach dem Umzug aus der steirischen Landesregierung ins Wiener Ministerium im Vorjahr erworben hatte. "Für ein ganzes Jahr? Optimistisch", hatte damals jemand gesagt, ganz offensichtlich auf Neuwahlen anspielend, so Leichtfried.

Am 2. September 2017 soll der Abschnitt regulär eröffnet werden. (mcmt, 16.1.2017)

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER
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